Vater der Liebe

Das Spiegelprinzip - Kapitel 4-6

veröffentlicht Okt 10, 2023 in Die Liebe Gottes
Übersetzt von Franziska Bunkus, editiert von Jutta Deichsel
389 Treffer

Kapitel 4 - Das Herz ist trügerisch

Ein Sprichwort sagt, dass zwei Dinge im Leben sicher sind: der Tod und die Steuer. Doch es gibt etwas, das weitaus sicherer ist als diese: dass jeder Mensch auf dieser Welt sein Urteil über den Charakter Gottes abgeben muss.

Der Atheist verurteilt Gott zum Tode. Sein Lesen der Bibel bringt ihn zu dem Schluss, dass Gott nicht nur eine fiktive Figur ist, sondern dass das Konzept „Gott“ einen negativen Einfluss auf die Menschheit hat und daher philosophisch zerlegt werden muss.

Der Agnostiker scheut sich eher, eine so kühne Position einzunehmen, und zieht es vor, Gott in die Bedeutungslosigkeit zu verbannen und die Frage über Gottes Existenz offen zu lassen. Aber ähnlich wie der Atheist kommt er zu dem Schluss, dass es in der Person Gottes nichts Attraktives gibt, das es lohnenswert machen würde, sich mit dieser Frage zu beschäftigen.

Die Anhänger aller Religionen leugnen, dass Jesus der wahre Sohn Gottes ist. Das Christentum bezeichnet Ihn als „Gott, der Sohn“. Wegen der Machtbesessenheit des Christentums, die sich in der Geschichte durch die Übernahme der römischen politischen Struktur widerspiegelt, haben Theologen immer und immer wieder darüber geschrieben, dass Christus dem Vater gleich sei, wobei die Betonung auf Macht liegt. Doch diese Gleichheit in der Macht, die fleischliche Menschen Gott und Seinem Sohn zuschreiben, verdunkelt das, was für Sie am wertvollsten und die eigentliche Grundlage Ihrer Gleichheit ist: Ihre Beziehung. Die Formulierung „gleichrangig“ und „gleich ewig“ zerstört sowohl die wahre Sohnschaft Jesu als auch die wahre Vaterschaft Gottes.

Der Muslim und der Jude sehen in Christus lediglich einen Menschen und zerstören damit den wahren väterlichen Charakter Gottes aus der entgegengesetzten Perspektive im Vergleich zu der des orthodoxen Christen. Gott hat in ihren Augen keinen besonderen Sohn, und so erhalten wir auch keinen besonderen Einblick in Gott als beziehungsorientiertes Wesen.

Jene, die von der östlichen Philosophie beeinflusst sind, schauen in den Spiegel und betrachten sich selbst als Teil der göttlichen Einheit; als einen Wassertropfen, der seine Individualität im großen Ozean der Göttlichkeit aufgibt, um mit Gott eins zu werden. Sie identifizieren sich als Gott selbst und erübrigen damit die Vorstellung von einem zartfühlenden Vater.

Im Zentrum all dieser Urteile und Erkenntnisse über Gott steht die traurige Realität der menschlichen Natur. Sie ist Gott gegenüber so unvoreingenommen wie die Geschworenen der Südstaaten in dem Film „To Kill a Mockingbird. Trotz der tapferen Versuche von Atticus Finch, den Farbigen Tom Robinson von der Anklage, eine weiße Frau vergewaltigt zu haben, freizusprechen, befanden ihn die Geschworenen dennoch für schuldig. Die Farbe ihrer Haut und der Hass in ihren Herzen verlangten dieses Urteil. Es war für sie undenkbar, es anders zu sehen.

Die Bibel offenbart uns unsere geistliche Hautfarbe und den Hass in unseren Herzen wie folgt:

Wie geschrieben steht: »Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer! Ihre Kehle ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen betrügen sie; Otterngift ist unter ihren Lippen; ihr Mund ist voll Fluchen und Bitterkeit, ihre Füße eilen, um Blut zu vergießen; Verwüstung und Elend bezeichnen ihre Bahn, und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Es ist keine Gottesfurcht vor ihren Augen.« (Römer 3,10-18 Schlachter)

Die Bibel demontiert die verblendeten Behauptungen tausender Menschen, die den Anspruch erheben, sie würden Gott suchen. Wie ist das überhaupt möglich?

Nichts ist so abgründig (engl: trügerisch) wie das menschliche Herz. Voll Unheil ist es; wer kann es durchschauen? (Jeremia 17,9 GN)

Nichts ist trügerischer als das menschliche Herz. Jeder, der glaubt, er sei besser als andere, offenbart, dass er ein Opfer seines eigenen Betrugs ist.

Die Geschichtsbücher der Welt sind voll trauriger Berichte über Stolz, Egoismus, Lügen, Ausschweifungen und Mord. Geh durch die Korridore des antiken Senats von Rom und werde Zeuge der Machenschaften von Männern wie Julius Cäsar, bevor er unrühmlich ermordet wurde. Er kam, er sah, er siegte ... und starb in seinen Sünden.

Besuche die 18 Tonnen schwere Imperia-Statue in Konstanz, und denke an die Prostituierten, die auf dem Konzil von Konstanz zwischen 1414 und 1418 Prälaten und Staatsmänner gleichermaßen bedienten. Dieses Konzil verbrannte Jan Huss und seine biblischen Lehren auf dem Scheiterhaufen und konnte sich nicht entscheiden, ob eine Zwangsbekehrung durch Krieg akzeptabel sei oder nicht. Welches passendere Symbol könnte für dieses Konzil gewählt werden als Männer an der Macht, die den Anspruch auf Heiligkeit erheben, in den Armen einer lüsternen Frau, die mit ihnen im Eiltempo zu den Toren der Hölle marschiert.

Unser Vater im Himmel erklärt uns das Ausmaß des Problems so:

Er sagt: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und Meine Wege sind nicht eure Wege. Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch Meine Wege viel höher als eure Wege und Meine Gedanken als eure Gedanken. (Jesaja 55,8.9 HFA)

Wenn Gottes Gedanken tatsächlich weit über alles hinausgehen, was wir uns vorstellen können, und unsere Wege nicht mit den Seinen vergleichbar sind, wie um alles in der Welt können wir Ihn dann finden? Paulus erinnert uns auch daran, dass wir schon von Natur aus nicht daran interessiert sind, Ihn zu finden, sondern vielmehr damit zufrieden sind, Gott nach unserem eigenen Bilde zu erschaffen und dieses dann anzubeten.

Kann ein Schwarzer seine Hautfarbe wechseln oder ein Leopard sein geflecktes Fell? Genauso wenig seid ihr fähig, das Gute zu tun; ihr habt euch viel zu sehr an das Böse gewöhnt! (Jeremia 13,23 GN)

Was ist mit dem Volk, das von Gott am umfassendsten über Seinen Willen belehrt wurde? Israel, das mehr als alle anderen Völker mit der Erkenntnis Gottes gesegnet war, verwarf Ihn immer wieder und fiel in Gottlosigkeit ab. Hier sehen wir, wie ein Vater mit gebrochenem Herzen Seinen Kummer darüber ausschüttet, wie sie Ihn behandelt haben:

Aber du (Israel) – du hast dir viel auf deine Schönheit eingebildet. Dass sie überall gerühmt wurde, nutztest du reichlich aus: Jedem, der dir über den Weg lief, hast du dich angeboten und dich ihm an den Hals geworfen. Aus deinen bunten Kleidern machtest du dir ein Lager bei den Opferstätten für die Götzen. Dort schliefst du mit jedem, den du bekommen konntest. Deine Schamlosigkeit übertraf alles, was es vor und nach dir je gegeben hat!

Du nahmst den Schmuck aus Silber und Gold, den Ich dir geschenkt hatte, und machtest dir männliche Götterfiguren daraus. Mit ihnen hast du Mich betrogen. Deine bunt gewebten Kleider zogst du ihnen an und brachtest ihnen als Opfer den Weihrauch und das Öl dar, die du von Mir bekommen hattest. Das Brot aus bestem Mehl, Honig und Öl, das Ich dir gegeben hatte, hast du ihnen als ein wohlriechendes Opfer gereicht, um sie für dich zu gewinnen. Das alles hast du getan; dies bezeuge Ich, Gott, der HERR.

Die Söhne und Töchter, die du Mir geboren hattest, warfst du den Götzen zum Fraß vor. War die Hurerei, die du getrieben hattest, dir noch zu wenig? Musstest du auch noch Meine Kinder schlachten und als Opfer für andere Götter verbrennen? Während du all diese abscheulichen Dinge tatest und die Ehe mit Mir brachst, hast du keinen Gedanken an deine Kindheitstage verschwendet, in denen du nackt und hilflos strampelnd in deinem Blut lagst. Darum sage Ich, Gott, der HERR: Wehe dir, Jerusalem! Es wird dir schlecht ergehen! Denn dein schlimmes Treiben war dir noch nicht genug: An jedem öffentlichen Platz hast du dir ein Bett für deine Hurerei errichtet, ja, an jeder Straßenecke bautest du deine Opferstätten. Du hast deine Schönheit missbraucht und deine Beine gespreizt für jeden, der vorüberkam. Unaufhörlich triebst du deine schamlose Hurerei. (Hesekiel 16,15-25 HFA)

Ist Gottes Endzeitgemeinde besser? Wir, die wir das Beispiel des Lebens Christi vor Augen haben, können wir irgendeinen Grad der Verbesserung erkennen?

Wenn der Menschensohn kommt, wird es sein wie zur Zeit Noahs. Damals vor der großen Flut aßen, tranken und heirateten die Menschen, wie sie es immer taten. So ging es, bis Noah in die Arche stieg. Die Leute merkten nichts von dem Unheil, das ihnen bevorstand, bis die Flut sie alle mit sich riss. So wird es auch beim Kommen des Menschensohnes sein. (Matthäus 24,37-39 HFA)

Viele Christen behaupten unbekümmert, dass sie die Bibel so nehmen, wie sie geschrieben ist. Aber wie ist das möglich, wenn niemand von uns wie Gott denkt oder irgendetwas über Ihn begreift? Jede Behauptung, im Namen Gottes zu sprechen, ohne unsere völlige Verderbtheit anzuerkennen, kann nur dazu führen, dass wir Gott nach unserem eigenen Bild erschaffen und den Götzen unserer Vorstellung anbeten. Wir werden in unserer Auffassung immer voreingenommen sein, weil wir Gott im Grunde unseres Herzens hassen; wir sind mit Satan verbündet in unserem Hass gegen Ihn. Solange wir dieses Urteil nicht anerkennen, haben wir keine Chance, Ihn zu erkennen. Wahre Heilung kommt nur durch wahre Diagnose.

Diese Beurteilung der menschlichen Natur fühlt sich äußerst drastisch an. Eine der vielen Verteidigungsreaktionen darauf ist die Vorstellung, dass, sobald wir Christus annehmen, all unsere Feindseligkeit irgendwie verschwindet. Es ist leicht, Seine Worte zu vergessen:

Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wer mit Mir verbunden bleibt, so wie Ich mit ihm, der trägt viel Frucht. Denn ohne Mich könnt ihr nichts ausrichten. (Johannes 15,5 HFA)  

Die Übergabe des eigenen Ichs ist ein täglicher Kampf, kein einmaliges Ereignis. Jeden Tag müssen wir uns unserer bösen Natur stellen und uns Christus hilfesuchend anvertrauen. Wir sind keine Stunde lang sicher, wenn wir nicht ständig davon überzeugt sind, dass wir auf die Kraft Christi angewiesen sind.

Weil ich aber mit Christus am Kreuz gestorben bin, lebe in Wirklichkeit nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Das Leben, das ich jetzt noch in diesem vergänglichen Körper lebe, lebe ich im Vertrauen auf den Sohn Gottes, der mir Seine Liebe erwiesen und Sein Leben für mich gegeben hat. (Galater 2,20 GN) 

So wahr ihr mein Ruhm seid, den ich habe in Christus Jesus, unserem Herrn: Ich sterbe täglich! (1.Korinther 15,31 Schlachter)

Kein einziger guter Gedanke kommt uns in den Sinn, wenn er uns nicht von Gott durch Christus eingegeben wird.

Das wahre Licht ist der, der in die Welt gekommen ist, um für alle Menschen das Licht zu bringen. (Johannes 1,9 HFA)

Jedes Mal, wenn wir etwas Gutes denken oder tun, geschieht das nur, weil wir dem Geist Gottes erlaubt haben, in unser Herz zu kommen. Es gibt keinen Augenblick in diesem Leben, in dem wir Gutes tun können oder werden, es sei denn, es wird uns von oben gegeben.

Lauter gute Gaben, nur vollkommene Gaben kommen von oben, von dem Schöpfer der Gestirne. Bei ihm gibt es kein Zu- und Abnehmen des Lichtes und keine Verfinsterung. (Jakobus 1,17 GN)

Wo immer du etwas Gutes in der Welt siehst, ist es, weil Gott da ist. Fühlst du dich weit weg von Gott; sehnst du dich nach Seiner Gegenwart, Seiner Liebe? Dann nur deshalb, weil Er sich danach sehnt, dich zu segnen und zu sich zu ziehen. Weder du noch ich haben irgendeinen eigenen Drang zu unserem Vater im Himmel. Jedes Verlangen nach Ihm stammt von Gott durch Christus. Christus ist die Quelle jedes aufrichtigen Impulses, jedes aufrichtigen Verlangens.

Doch weil solches Verlangen in unserem Inneren ganz leise durch das Wirken von Gottes Geist entsteht, ist der Mensch versucht zu glauben, dass er gut sein kann. Obwohl das eine absolute Täuschung ist, kommt es uns ganz natürlich vor, weil wir gern stolz auf uns sein wollen. Erinnerst du dich an unser Problem mit dem Mangel an Wert? Wir denken, dass wir gut genug sind, um entweder selbst eine Autoritätsquelle zu sein, oder zumindest gut genug, um einen anderen Menschen als Autoritätsquelle zu wählen ... und so wird jeden Tag eine neue Religion geboren.

Das ist der Grund, warum es so viele widersprüchliche Lehren gibt, die alle behaupten, der Bibel zu entspringen. Wenn Menschen etwas Gutes tun, laufen sie Gefahr, sich einzubilden, sie könnten die Bibel auch allein lesen und verstehen. Doch wir können die Heilige Schrift nur mit Hilfe des Heiligen Geistes verstehen.

Es heißt ja in den Heiligen Schriften: »Was kein Auge jemals gesehen und kein Ohr gehört hat, worauf kein Mensch jemals gekommen ist, das hält Gott bereit für die, die Ihn lieben.« Uns hat Gott dieses Geheimnis enthüllt durch Seinen Geist, den Er uns gegeben hat. Denn der Geist erforscht alles, auch die geheimsten Absichten Gottes. Wie die Gedanken eines Menschen nur seinem eigenen Geist bekannt sind, so weiß auch nur der Geist Gottes, was in Gott vorgeht. Wir haben aber nicht den Geist dieser Welt erhalten, sondern den Geist, der von Gott kommt. Darum können wir erkennen, was Gott uns geschenkt hat.

Davon reden wir nicht in Worten, wie sie menschliche Weisheit lehrt, sondern in Worten, die der Geist Gottes eingibt. Von dem, was Gott uns durch Seinen Geist offenbart, reden wir so, wie Sein Geist es uns lehrt. Menschen, die sich auf ihre natürlichen Fähigkeiten verlassen, lehnen ab, was der Geist Gottes enthüllt. Es kommt ihnen unsinnig vor. Sie können nichts damit anfangen, weil es nur mithilfe des Geistes beurteilt werden kann. (1.Korinther 2,9-14 GN)

Wenn wir die Bibel öffnen, müssen wir uns eingestehen, dass wir sie nicht verstehen, weil wir die Gedanken und Wege Gottes nicht kennen. Wir müssen um Hilfe bitten; wir müssen um den Geist Gottes bitten, damit Er uns leitet und uns hilft. Wir müssen uns der Heiligen Schrift unterordnen wie ein kleines Kind; und nicht die Heilige Schrift uns untertan machen, sie nach unserem eigenen Willen zerteilen und ihre  Worte nach unserem Gutdünken auslegen.

Wir sollen das nicht nur am Anfang unseres Glaubensweges anerkennen, sondern den ganzen Weg hindurch. Keine Universität oder Hochschule sollte sich anmaßen, einen Bibelstudenten eines theologischen Abschlusses für würdig zu erklären. Woher wollen sie das wissen? Können sie in das Herz eines Menschen schauen? Können sie beurteilen, ob ein Mann sich zu seiner eigenen Ehre oder zu Gottes Ehre in dieses Arbeitsfeld begeben möchte? Das ist unmöglich. Je selbstbewusster ein Mann in seinem Wissen ist, desto größer ist der Beweis, dass er überhaupt nichts weiß.

Wenn sich einer also etwas auf sein Wissen einbildet, so weiß er gerade nicht, worauf es ankommt. (1.Korinther 8,2 HFA)

Wenn ich in Gottes Auftrag prophetisch reden kann, alle Geheimnisse Gottes weiß, Seine Gedanken erkennen kann und einen Glauben habe, der Berge versetzt, aber ich habe keine Liebe, so bin ich nichts. Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenke und für meinen Glauben das Leben opfere, aber ich habe keine Liebe, dann nützt es mir gar nichts. (1.Korinther 13,2.3 HFA)

Die wiederholten sexuellen Übergriffe katholischer und protestantischer Geistlicher auf Frauen und Kinder sollten Beweis genug dafür sein, dass ein akademischer Grad oder das Tragen eines kirchlichen Gewandes nichts mit der Wahrheit zu tun haben.

Sollten wir es nicht als eine selbstverständliche Wahrheit betrachten, dass jeder Mann, der sein zartes Gewissen so abgestumpft hat, dass er eine Frau oder ein Kind vergewaltigt, viel von seiner Empfindsamkeit für die wahre Liebe und Zartheit unseres himmlischen Vaters verloren hat?

Im Licht unserer vorangegangenen Kapitel über Ehe und Familie werfen wir diesen wichtigen Punkt auf: Wie kann der nicht bereuende Mann oder die nicht bereuende Frau, die ihr Ehegelübde zugunsten vorteilhafterer Gefilde auflösen, wirklich die Unverletzlichkeit verstehen, die Gott in Beziehungen hineingelegt hat, oder Seinen Charakter wertschätzen? Könnte dies einer der vielen Gründe sein, warum Gott die Scheidung hasst?

Aber zurück zum Kernproblem der Menschheit. Da keiner gut ist, können wir nur in der Haltung des Zolleinnehmers die Wahrheit empfangen:

Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zolleinnehmer.

Selbstsicher stand der Pharisäer dort und betete: ›Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie andere Leute: kein Räuber, kein Betrüger, kein Ehebrecher und auch nicht wie dieser Zolleinnehmer da hinten. Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe von allen meinen Einkünften den zehnten Teil für Dich.‹

Der Zolleinnehmer dagegen blieb verlegen am Eingang stehen und wagte es nicht einmal zum Himmel aufzusehen. Schuldbewusst betete er: ›Gott, sei mir gnädig und vergib mir, ich weiß, dass ich ein Sünder bin!‹ (Lukas 18,10-13 HFA)

Und wir können von diesem lieben Kind Gottes lernen:

Als die Ankläger das hörten, gingen sie einer nach dem anderen davon – die älteren zuerst. Schließlich war Jesus mit der Frau allein. Sie stand immer noch an der gleichen Stelle. Da richtete Er sich erneut auf und fragte sie: »Wo sind jetzt deine Ankläger? Hat dich denn keiner verurteilt?«

»Nein, Herr«, antwortete sie.

»Ich verurteile dich auch nicht«, entgegnete ihr Jesus. »Du kannst gehen, aber sündige nun nicht mehr!« (Johannes 8,9-11 HFA)

Der vergebene, dankbare Sünder ist der Einzige, der die Erkenntnis Gottes erlangen kann. In dem Maße, in dem die Erkenntnis wächst, vertieft sich seine Reue, und sein Gefühl der völligen Abhängigkeit von Gott wird immer stärker. Das Selbstvertrauen schwindet, die Seele entleert sich von ihrem stinkenden Ego und macht Platz für den Geist Gottes, der sie lehrt und unterweist.

Mit dieser Haltung können wir demütig die brennende Frage stellen:

Und wenn Ich gegangen bin und euch den Platz bereitet habe, dann werde Ich zurückkommen und euch zu Mir nehmen, damit auch ihr seid, wo Ich bin. Den Weg zu dem Ort, an den Ich gehe, den kennt ihr ja.«

Thomas sagte zu Ihm: »Herr, wir wissen nicht einmal, wohin Du gehst! Wie sollen wir dann den Weg dorthin kennen?« (Johannes 1,3-5 GN)

Es ist erstaunlich, dass Thomas die Antwort direkt vor Augen hatte und sie dennoch nicht sehen konnte. Wagen wir etwa zu behaupten, wir seien besser als Thomas?

 

Kapitel 5 - Der Weg, die Wahrheit und das Leben

Meine Teenagerjahre spielten sich vor dem Hintergrund der digitalen Revolution der Achtzigerjahre ab, als die Videoclips den Radiostar umbrachten (gemäß dem Song „Video killed the radio star …“). Ich wuchs mit Bildschirmen voller Space Invaders, Pacmans und Asteroids auf, ohne zu merken, dass ich in den Strudel der Popkultur gesogen wurde. Ein Lied, das eine wichtige Frage stellte, blieb mir in dieser Zeit besonders im Gedächtnis: „Was ist Liebe überhaupt, liebt überhaupt irgendjemand irgendwen?“ („What is love anyway, does anybody love anybody anyway?“) Das Lied beginnt mit der Beschreibung einer schönen Art von Liebe, die nicht von Zweifeln und Misstrauen geplagt ist.

Ich liebe dich, ob du mich liebst oder nicht

Ich liebe dich, auch wenn du denkst, dass ich es nicht tue

Manchmal zweifelst du an meiner Liebe zu dir, aber das stört mich nicht

Warum sollte es mich stören, warum sollte es mich stören

Aber im Refrain wird die Frage gestellt:

Was ist Liebe überhaupt, liebt überhaupt irgendjemand irgendwen?   

Was ist Liebe überhaupt, liebt überhaupt irgendjemand irgendwen?

Auf der Suche nach der vollkommenen Liebe kommt der Songschreiber zu dem Schluss, dass es eine vollkommene Liebe ohne Angst nicht geben kann und wir daher einfach akzeptieren sollten, dass wir immer aneinander zweifeln, einander immer misstrauen werden.

Kann irgendjemand irgendwen so sehr lieben, dass er sich niemals fürchten wird

sich niemals Sorgen macht, niemals traurig ist

Die Antwort ist, dass niemand so sehr lieben kann, niemand kann das.

Deshalb macht es mir nichts aus, wenn du daran zweifelst.

Zum Schluss wird dem Hörer gesagt, dass er darauf vorbereitet sein sollte, dass die Menschen, die ihn lieben, ihn letztendlich verlassen werden.

Und vielleicht besteht Liebe darin, die Menschen so sein zu lassen, wie sie sein wollen

Die Tür muss immer aufgeschlossen bleiben

Zu lieben, wenn die Umstände jemanden von dir wegführen können

Und nicht die Zeit mit Zweifeln zu verbringen

Was ist Liebe überhaupt? Diese Frage blieb tief in meinem Herzen, auch wenn ich es nicht wahrnahm. Keine 12 Monate nach der Veröffentlichung dieses Liedes verliebte ich mich zum ersten Mal. Nicht einmal 8 Monate später endete es, und ich stürzte vom romantischen Hochgefühl der Teenagerliebe in den Abgrund der Trauer und Leere, fühlte mich sehr allein und fragte mich erneut, was Liebe ist. In dieser Zeit kam ein anderes Lied heraus, das ich oft hörte.

Ich muss mir ein wenig Zeit nehmen,

ein wenig Zeit, um Dinge zu überdenken

Ich lese besser zwischen den Zeilen,

für den Fall, dass ich es brauche, wenn ich älter bin

Dieser Berg, den ich erklimmen muss, fühlt sich an,

als läge die Welt auf meinen Schultern

Durch die Wolken sehe ich die Liebe scheinen,

sie hält mich warm, während das Leben kälter wird

In meinem Leben gab es Liebeskummer und Schmerz

Ich weiß nicht, ob ich es wieder ertragen kann

Ich kann jetzt nicht anhalten, bin schon so weit gereist,

um dieses einsame Leben zu ändern

Ich will wissen, was Liebe ist, ich will, dass du es mir zeigst               

Ich will wissen, was Liebe ist, ich will, dass du es mir zeigst …

Obwohl der Songschreiber von der Liebe dieser Welt sprach, lag in seinen Worten ein tieferer Herzensschrei, den meine Seele aufgriff. Es war ein Schrei zu meinem Schöpfer: ich will wissen, was Liebe ist, ich will, dass Du es mir zeigst.

Einige Monate später, als sich die Folgen meiner Lebensentscheidungen abzuzeichnen begannen, schrie ich verzweifelt zu Gott. Die Schuldgefühle meiner Selbstsucht, umgeben von einer Welt der Finsternis, des Leides und des Schmerzes, veranlassten mich, ernsthaft nach einem besseren Weg zu suchen.

Ich kniete mit schwerem Herzen in meinem Zimmer. Ich betete zu Jesus und flehte um Befreiung von meiner Heuchelei, meiner Launenhaftigkeit und meinem Konkurrenzdenken auf Kosten von Freundschaft und Familie.

Während ich neben meinem Bett kniete, erschien vor mir die Szene des Kreuzes. Ich konnte Jesus sehen, wie Er unter großen Qualen am Kreuz litt, und mein Herz streckte sich nach Ihm aus. Ich schämte mich dafür, dass meine Sünden mit ein Grund dafür waren, dass Er dort hing. Als ich Jesus betrachtete, hatte ich die Empfindung, dass Er mich wegen meine Sünden nicht verurteilte; ich war überzeugt, dass mein Wunsch nach Vergebung erfüllt wurde.

Freude breitete sich in meinem Herzen aus und brach in einer Flut von Tränen aus mir heraus. Mir war vergeben! Ich war frei! Jesus wurde mein Erlöser und mein Herz wurde ab diesem Tag zu Seinem Thron. Ich wollte wissen, was Liebe ist, und Er zeigte es mir. Mir wurde frei vergeben, trotz des Schmerzes, den ich meinem Erlöser zugefügt hatte. Das war Liebe - wahre Liebe. Obwohl ich an Seiner Liebe zu mir gezweifelt hatte, was Ihn furchtbar verletzte, vergab Er mir dennoch.

Nun erfüllte ein neues Lied mein Herz:

There is a redeemer
Jesus, God’s own Son
Precious Lamb of God, Messiah
Holy One

Thank you oh my Father
For giving us your Son
And leaving your Spirit
‘Til the work on earth is done.

 

Es gibt einen Erlöser

Jesus, Gottes eigener Sohn

Kostbares Lamm Gottes, Messias

Heiliger

Danke, oh mein Vater

Dass Du uns Deinen Sohn gegeben hast

und uns Deinen Geist lässt

bis das Werk auf Erden vollbracht ist.

Jesus erhellte mein ganzes Leben. Mein Geschmack und meine Wünsche veränderten sich völlig. Die völlige Gewissheit der Vergebung motivierte mich, alles für Ihn aufzugeben. Ich gab Dinge auf, nicht um Gott zu besänftigen, sondern weil ich meinen Erlöser nicht verletzen wollte. Der Gedanke, Ihm weh zu tun, tat mir weh. Es fiel mir immer schwerer, die Dinge zu tun, die ich früher getan hatte.

In der Haltung von „Oh, sei mir Sünder gnädig“ wurde mir die Bibel alles. Der Geist in der Musik, die ich vorher gehört hatte, kollidierte mit dem Geist Jesu, der durch die Heilige Schrift zu mir kam. Ich konnte die Spannung in mir spüren - den Krieg zwischen meinem Fleisch und dem Geist Gottes. So oft fiel ich vor Jesus auf die Knie und bat Ihn, mich von fleischlichen Begierden und Selbstsucht zu befreien und Er erhörte meine Gebete und erlöste mich immer wieder aufs Neue.

Einmal rang ich mit dem Wunsch, entweder die Top-40-Rockmusik zu hören oder meine Bibel zu lesen. Ich konnte diese Melodie in meinem Kopf nicht abschalten, gefolgt von dem Drang, die Musik einzuschalten. Ich kniete nieder und betete inständig um Befreiung von diesem Drang. Es ging noch über eine Stunde so weiter. Die Frage ging durch meinen Kopf: Warum machst du so eine große Sache aus einem so belanglosen Thema wie einem Lied?

Doch es war nicht belanglos, denn Musik ist ein Türöffner für die Inspiration, die hinter der Musik steht, um die Kontrolle über deine Gedanken zu übernehmen und dich in die Sünde zu führen. Schließlich schrie ich in meiner Verzweiflung zu Jesus, Er möge mich frei machen. Ich spürte sofort, wie meine Willenskraft stärker wurde, und ich stand auf, nahm die Schallplatte und zerstörte sie.

Durch diese Prüfungen und Siege wuchs meine Liebe zu Jesus und mein Vertrauen in Ihm. Oh, wie wahr und kostbar wurden mir die Worte dieses Liedes:

Ich würde dir gerne sagen, was ich von Jesus halte,

weil ich in Ihm einen so starken und treuen Freund gefunden habe;

Ich würde dir erzählen, wie Er mein Leben völlig verändert hat,

Er hat etwas getan, was kein anderer Freund tun konnte.

 

Keiner hat sich je so um mich gekümmert wie Jesus,

Kein Freund ist so freundlich wie Er;

Kein anderer konnte die Sünde und die Finsternis von mir nehmen,

Oh, wie sehr Er hat für mich gesorgt.

Durch die Prüfungen und Anfechtungen des Lebens wurde das Band der Liebe zwischen Jesus und mir immer stärker. In meinen demütigendsten Niederlagen hat mich mein Erlöser nie verlassen; in meinen größten Siegen war und ist Er die Inspiration.

Warum nehme ich mir hier die Zeit, meine Liebe zu Jesus und die Texte von Liedern, die mich berührt haben, mit dir zu teilen? Welche Bedeutung hat das für die Suche nach meinem Vater? Es ist Christus allein, der mich in meinen Sünden gefunden hat; Christus allein, der mir meine Last abgenommen hat; Christus allein, der meinen Weg erhellt und meine Welt erleuchtet hat. Er hat mir die Wahrheit bewiesen, nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis, dass Er das Licht der Welt ist. Er ist das Licht, das mich erleuchtete, als ich auf die Welt kam. Er ist derjenige, der mir ein gewisses Maß an Glauben gab, damit ich die mir angebotene Vergebung annehmen und Ihm nachfolgen kann.

Ich ging mein ganzes Leben lang in die Gemeinde. Ich war in der Gemeinde, bevor ich laufen konnte. Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und habe eine christliche Schule besucht, aber nichts von alledem entfachte ein Licht in meiner Seele, bis Jesus zu mir kam. Diese Dinge lieferten Holz für das Entfachen der Flamme, die in mir aufstieg, aber nichts davon konnte das Feuer entzünden.

Sechzehn Jahre lang entwickelte sich meine Liebe zu Christus, wurde meine Hoffnung gefestigt. Er gewann mein Vertrauen; Er hielt sich näher an mich als der liebste Bruder und Freund. Und warum hat Er das getan? Damit Er mich zu Seinem Vater bringen kann, meinem geliebten Vater, damit ich in Ihm meine Ruhe finden und in Seinen Armen zusammen mit Seinem Sohn ruhen kann, ohne auch nur einen Hauch von Angst oder Beklemmung zu verspüren.

Doch um diese Reise antreten zu können, musste ich diesen Rat annehmen:

Ihr werdet Mich suchen und werdet Mich finden. Wenn ihr Mich von ganzem Herzen sucht. (Jeremia 29,13 GN)

Warum sollte die Suche mein ganzes Herz in Anspruch nehmen? Ganz einfach, weil keiner meiner Gedanken mit dem Seinen übereinstimmte; weil mein Herz, ohne dass ich es wusste, von Natur aus im Krieg mit Ihm stand; weil ich keinerlei Verlangen hatte, nach Ihm zu suchen. All das musste mir gegeben werden, eine Herztransplantation, die Feindschaft setzt zwischen mir und der alten Schlange, die Teufel und Satan genannt wird. Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben des Vaters.

Es ist absolut unmöglich, Gott außerhalb der Offenbarung von Jesus Christus zu erkennen. Christus selbst macht das mehr als deutlich:

Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat Aufschluss [über Ihn] gegeben. (Johannes 1,18 Schlachter)

Ich habe den Menschen gezeigt, wer Du bist, und zwar allen, die Du aus der Welt herausgerufen und Mir anvertraut hast. Dir gehörten sie schon immer, und Du hast sie Mir gegeben. Sie haben sich Deine Worte zu Herzen genommen, … (Johannes 17,6 HFA)

Mein Vater hat Mir alle Macht übergeben. Niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand den Vater, nur der Sohn – und die, denen der Sohn Ihn offenbaren will. (Matthäus 11,27 GN)

Hier entdecken wir das grundlegendste aller Prinzipien auf unserer Suche nach dem Vater. Jesus, und nur Jesus, offenbart den Vater vollständig. Es gibt keinen anderen Namen unter dem Himmel, in dem wir den Glanz der Herrlichkeit oder den Charakter des Vaters sehen können. Ohne dieses Prinzip konsequent anzuwenden gibt es keine Hoffnung, den Vater zu erkennen.

Es dauerte sechzehn Jahre, bis ich wirklich begann, die Stimme meines Vaters auf eine Weise zu hören, die ich mir vorher nicht hätte vorstellen können. Es war nicht so, wie ich es erwartet hatte, was durchaus verständlich ist, denn meine Wege sind nicht Seine Wege.

Von einem Teenager mit Liebeskummer, der neues Leben fand, über die Freude und Vertraulichkeit der Ehe bis hin zur Geburt meiner Söhne hat Jesus mich immer näher zu Seinem Vater ziehen können. Als ich mit Gottes Hilfe in meinen Beziehungen zu anderen Menschen wuchs, erkannte und schätzte ich Seine väterliche Liebe immer mehr. Mehr Facetten vom Charakter Seiner Väterlichkeit leuchteten in meiner Erfahrung und Wahrnehmung der Welt hervor.

Immer war Jesus mein Führer und Filter, mein Tröster und Gefährte. Als ich über die Worte des Vaters bei der Taufe Seines Sohnes nachdachte, sah ich in Jesus meine eigene Sohnschaft als eine Erweiterung der Seinen. Mein Erlöser lud mich an diesen Platz ein. Er teilte mit mir die Freude, den Segen und die Ruhe, ein Sohn Gottes zu sein.

Von diesem Ort der Ruhe aus kehren wir zurück zu meinem Zwiespalt zwischen meinen Vorstellungen von Gerechtigkeit und der unendlichen Barmherzigkeit unseres Vaters. Wie geht unser Vater mit dem Bösen um, während Er dem eigensinnigen Sünder zugleich Barmherzigkeit und Gnade entgegenbringt?

 

Kapitel 6 - Warum hast du mich verlassen?

Wie der Vater Gerechtigkeit und Gnade anwendet, ist im Grunde eine Frage darüber, was der Charakter des Vaters ist. Es gibt keine größere Frage als diese, denn die Erlösung der Seelen ist direkt mit diesem Thema verbunden. Wie Jesus es formulierte:

Und genau darin besteht das ewige Leben: Dich, den einen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den Du gesandt hast. (Johannes 17,3 HFA)

Der endgültige Sieg von Gottes Volk über Satan und seine Mächte im Verlauf der Menschheitsgeschichte steht in direktem Zusammenhang mit dieser Frage:

Als Nächstes sah ich das Lamm auf dem Berg Zion stehen, umgeben von 144.000 Menschen. Auf ihrer Stirn stand Sein Name und der Name Seines Vaters. (Offenbarung 14,1 HFA)

Was definiert die Bibel dann als den Namen des Vaters? Es ist, wer Er ist. Es ist, wie Er ist. Und um uns genau das zu zeigen, ist der Sohn Gottes vom Himmel herabgekommen.

Ich habe den Menschen gezeigt, wer Du bist, und zwar allen, die Du aus der Welt herausgerufen und Mir anvertraut hast. Dir gehörten sie schon immer, und Du hast sie Mir gegeben. Sie haben sich Deine Worte zu Herzen genommen. (Johannes 17,6 HFA)

Jesus sagt uns, dass Er den Jüngern Seinen Vater gezeigt hat. Beachte eine andere Übersetzung, die eine direkte Verbindung zu Offenbarung 14,1 herstellt.

Ich habe Deinen Namen den Menschen offenbar gemacht, die Du Mir aus der Welt gegeben hast; sie waren Dein, und Du hast sie Mir gegeben, und sie haben Dein Wort bewahrt. (Johannes 17,6 Schlachter)

Wir dürfen die Wichtigkeit dieses Punktes nicht übersehen. Der Name des Vaters wurde von Jesus während Seiner Mission auf dieser Welt vor 2000 Jahren manifestiert. Ein paar Verse vorher sagt uns Jesus, dass dies der eigentliche Zweck Seines Wirkens auf Erden war.

Ich habe Dich verherrlicht auf Erden; ich habe das Werk vollendet, das Du mir gegeben hast, damit Ich es tun soll. (Johannes 17,4 Schlachter)

Was meint Jesus damit, dass Er Seinen Vater auf Erden verherrlicht hat? Jesus erweitert diesen Gedanken in Vers 6 desselben Kapitels. Er erklärte, dass Er den Jüngern den gesamten Charakter des Vaters offenbart hat. Deshalb konnte Er auch zu Philippus sagen:

Da bat Philippus: »Herr, zeig uns den Vater, dann sind wir zufrieden!« Jesus entgegnete ihm: »Ich bin nun schon so lange bei euch, und du kennst Mich noch immer nicht, Philippus? Wer Mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen. Wie also kannst du bitten: ›Zeig uns den Vater‹? (Johannes 14,8.9 HFA)

Welch eine Freude zu wissen, dass wir genau wissen können, wie der Vater ist! Jesus hat Ihn offenbart, als Er auf diese Erde kam. Das ist das große Licht, das in die Welt kam und die Finsternis erleuchtete.

In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. … Das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch Ihn geworden, doch die Welt erkannte Ihn nicht. Er kam in Sein Eigentum, und die Seinen nahmen Ihn nicht auf. (Johannes 1,4.5.9-11 Schlachter)

Der Charakter, den Jesus offenbarte, war für die Menschen anstößig. Seine Liebe, Seine Barmherzigkeit und Seine Freundlichkeit entlarvten die engherzige, verurteilende Natur der Menschen. Uns wird gesagt, dass die Welt Jesus nicht (er)kannte. Das liegt daran, dass sie Ihn nicht erkennen wollte. Und Jesus nicht zu erkennen bedeutete, dass die Welt den Vater nicht kannte. Das ist die große Finsternis, die die ganze Welt einhüllte.

Ich bin im Namen Meines Vaters gekommen, und ihr nehmt Mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen. (Johannes 5,43 Schlachter)

Denn wer den Sohn ablehnt, der ist auch nicht mit dem Vater verbunden. Doch wer sich zum Sohn bekennt, der hat auch Gemeinschaft mit dem Vater. (1.Johannes 2,23 HFA)

Mit der Ablehnung Jesu hat das privilegierteste Volk der Erde, das die größte Gelegenheit hatte, Gott zu erkennen, auch den Vater abgelehnt.

Jesus aber sagte zu ihnen: »Viele gute Taten habe Ich vor euren Augen getan, die Meine Verbundenheit mit dem Vater bezeugen. Für welche davon wollt ihr Mich steinigen?« Sie gaben Ihm zur Antwort: »Wir steinigen Dich nicht wegen einer guten Tat, sondern weil Du ein Gotteslästerer bist. Du bist nur ein Mensch und gibst Dich als Gott aus.« (Johannes 10,32.33 GN)

Die jüdischen Führer hatten eine andere Vorstellung von Gott als die, die Jesus ihnen vorlebte. Anstatt demütig ihre Sündhaftigkeit zu bekennen, dass ihre Vorstellung von Gott falsch war, lehnten sie Jesus als einen Irrlehrer ab, der den Tod verdiene.

Aber kaum hatten die obersten Priester und die Männer der Tempelwache Jesus erblickt, fingen sie an zu schreien: »Ans Kreuz! Ans Kreuz mit Ihm!« Daraufhin rief Pilatus: »Dann nehmt Ihn doch selbst und kreuzigt Ihn! Denn ich bin überzeugt: Er ist unschuldig!« Die Juden entgegneten: »Wir haben ein Gesetz, an das wir uns halten; und nach dem Gesetz muss Er sterben, denn Er hat sich als Gottes Sohn ausgegeben.« (Johannes 19,6.7 HFA)

Das jüdische Volk wollte Jesus tot sehen. Obwohl Pilatus die Unschuld Jesu bezeugte, war er dennoch bereit, Ihn sterben zu lassen, um seine eigene Position zu retten. Er erlaubte es dem Leben Jesu nicht, in seinen verfinsterten Verstand einzudringen. Die jüdische Gemeinde und die römische Welt schlossen sich in der Ablehnung Jesu zusammen - und damit in der Ablehnung des Charakters des Vaters in der Person Seines Sohnes.

Im Tod Christi am Kreuz wird sowohl das Angesicht des Menschen als auch das Angesicht Gottes offenbart. Das reine Licht des Charakters Gottes, das sich in Christus manifestierte, wurde von der unbekehrten menschlichen Natur zum Schweigen gebracht. Anstatt sich in demütiger Reue zu verneigen, tötete die Menschheit lieber das Licht, das in die Welt kam. Die Äußerung Jesu am Kreuz offenbart den Kummer eines Vaterherzens.

Gegen drei Uhr rief Jesus laut: »Eli, Eli, lema sabachtani?« Das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Matthäus 27,46 HFA)

Die meisten Menschen lesen diese Worte, als würde Jesus einfach ausdrücken, dass Er sich von Gott verlassen fühlt. Aber Jesus sagte uns, dass Er nie Seine eigenen Worte spricht, sondern nur die Worte, die Sein Vater Ihm gibt.

Glaubst du nicht, dass Ich im Vater bin und der Vater in Mir ist? Die Worte, die Ich zu euch rede, rede Ich nicht aus mir selbst; und der Vater, der in Mir wohnt, der tut die Werke. (Johannes 14,10 Schlachter)

Diejenigen, die Jesus hörten, verstanden aus Seinen Worten jedenfalls nicht, dass Er zu Gott rief:

Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: »Der ruft nach Elia!« (Matthäus 27,47 GN)

Hinzu kommt der Gedanke, was das Wort „Gott“ in seiner Bedeutung beinhalten kann:

Den Göttern sollst du nicht fluchen, und den Obersten in deinem Volk nicht lästern. (2.Mose 22,27 Luther)

Der Name „Gott“ oder „Götter“ (El oder Eli) kann sich auf die Führer des Volkes beziehen. Und Jesus sagte dem Volk:

… Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter«? Wenn es diejenigen Götter nennt, an die das Wort Gottes erging — und die Schrift kann doch nicht außer Kraft gesetzt werden —,… (Johannes 10,34.35 Schlachter)

Rief Jesus also in schrecklicher Verzweiflung zu Seinem Vater und fühlte sich von Ihm verlassen? Oder sprach Jesus im Namen Seines Vaters, indem Er zu den Obersten des Volkes rief und sie fragte, warum sie Ihn und Seinen Vater verlassen hatten?

Wenn wir wissen, dass Gottes Wege nicht die unseren sind und dass die Menschheit Gott von Natur aus feindlich gesinnt ist, offenbart unser Verständnis der Worte Christi dann den Charakter des Vaters oder unseren eigenen? Willkommen zum Spiegelprinzip. Dieses Ereignis offenbart das Kernproblem, das wir alle beim Lesen der Bibel haben. Schauen wir uns das einmal genauer an.

Über die Zeit, in der die jüdischen Machthaber Jesus an das Kreuz hängen würden, sagte Jesus:

… Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin; und Ich tue nichts von Mir selbst aus, sondern wie Mich Mein Vater gelehrt hat, so rede Ich.  (Johannes 8,28 Schlachter)

Lehrte der Vater Seinen Sohn zu sagen, dass Er Ihn am Kreuz verlassen würde? Hat der Vater Seinem Sohn gesagt, Er solle im Todeskampf zu Ihm schreien und sagen, dass Er sich von Ihm verlassen fühle? Gleich im nächsten Vers sagt Jesus dann:

»Er, der Mich gesandt hat, ist bei Mir und lässt Mich nie allein, weil Ich immer das tue, was Ihm gefällt.« (Johannes 8,29 HFA)

Jesus tat immer nur das, was Seinem Vater gefiel, deshalb war der Vater immer bei Ihm. Der Vater hat Ihn nie verlassen. Hätte Jesus sich dem Gedanken hingegeben, dass Gott Ihn verlassen habe, wie hätte Er sich dann in die Hände Seines Vaters geben können, wenn Er glaubte, der Vater sei gar nicht da?

Und Jesus rief laut: »Vater, in Deine Hände lege Ich Meinen Geist!« Mit diesen Worten starb Er. (Lukas 23,46 HFA)

Zweifellos bedrängte Satan Jesus mit dem Gedanken, dass Sein Vater Ihn zum Sterben zurückgelassen hatte. Darüber hinaus stellt sich die Frage, was die Finsternis zu bedeuten hatte, die Ihn von Mittag bis 3 Uhr nachmittags umgab.

Um zwölf Uhr mittags verfinsterte sich der Himmel über dem ganzen Land. Das dauerte bis um drei Uhr. (Matthäus 27,45 GN)

Die Bibel sagt uns, dass Gott Licht ist und in Ihm ist gar keine Finsternis (1.Johannes 1,5). Was sagte Jesus zu denen, die Ihn im Garten gefangen nehmen wollten?

Jeden Tag war Ich im Tempel. Warum habt ihr Mich nicht dort festgenommen? Aber jetzt ist eure Stunde da. Jetzt hat die Finsternis Macht. (Lukas 22,53 HFA)

Jesus bringt die Finsternis in Verbindung mit den Führern Israels und ihrem Wunsch, Jesus zu vernichten. Die Finsternis um Jesus auf Golgatha war also eine sichtbare Manifestation des Hasses und der Ablehnung des erwählten Volkes gegenüber Jesus. Das hat der Prophet Jesaja schon 700 Jahre zuvor vorausgesagt:

Alle verachteten und mieden Ihn; denn Er war von Schmerzen und Krankheit gezeichnet. Voller Abscheu wandten wir uns von Ihm ab. Wir rechneten nicht mehr mit Ihm. (Jesaja 53,3 GN)

Und von Kaiphas, dem Hohepriester, bestätigt:

Einer von ihnen, Kaiphas, der in diesem Jahr Hoherpriester war, sagte: »Ihr begreift gar nichts! Überlegt doch einmal: Für euch alle ist es besser, wenn einer für das Volk stirbt, als dass ein ganzes Volk zugrunde geht.« (Johannes 11,49.50 HFA)

Jesus fühlte sich von den Führern Israels abgelehnt; Seine Geschwister verstanden Seine Mission nicht; einer Seiner Jünger verriet Ihn sogar; und in der Nacht vor Seinem Tod stritten sich Seine Jünger noch darüber, wer der Größte unter ihnen sei, was zeigt, dass sie den Kern Seiner Botschaft noch gar nicht verstanden hatten.

Es kam unter ihnen auch ein Streit darüber auf, wer von ihnen als der Größte zu gelten habe. (Lukas 22,24 GN)

Als Jesus am Kreuz hing und in die Gesichter derer blickte, die Ihm nachfolgten, konnte Er die Zweifel in ihren Herzen aufsteigen sehen. Wie konnte Er der Messias sein, wenn Er stirbt, fragten sie sich? (Lukas 24,19-21).

War die Finsternis um Jesus der Zorn eines wütenden Gottes, der Seine Rache an einem Stellvertreter ausübte? Oder war es die Manifestation des Zorns der Menschen, die den verließen, den Gott ihnen gesandt hatte?

Die Antwort auf diese Frage ist der Schlüssel, um den Vater zu finden. Wenn wir die Geschichten von Gottes Umgang mit den Menschen lesen, stellen wir die Frage: Wer verlässt wen?

Sie schrien zum HERRN und bekannten: »Wir haben gegen Dich gesündigt! Wir haben Dich verlassen und anderen Göttern gedient!« … Trotzdem habt ihr Mir immer wieder den Rücken gekehrt und andere Götter verehrt! Darum werde Ich euch jetzt nicht mehr helfen! (Richter 10,10.13 HFA)

Wie sie es immer getan haben, von dem Tag an, als Ich sie aus Ägypten heraufgeführt habe, bis zu diesem Tag, indem sie Mich verlassen und anderen Göttern gedient haben, genau so tun sie es auch mit dir (Samuel)! (1.Samuel 8,8 Schlachter)

Denn sie haben Mich verlassen und anderen Göttern ihre Opfer dargebracht… (2.Könige 22,17 HFA)

Wehe euch, ihr abtrünniges Volk! Wie viel Schuld habt ihr auf euch geladen! Eine Bande von Übeltätern seid ihr, durch und durch verdorben. Ihr habt den HERRN verlassen. Voller Verachtung habt ihr dem heiligen Gott Israels den Rücken gekehrt. (Jesaja 1,4 HFA)

Im gesamten Verlauf von Gottes Umgang mit dem auserwählten Volk lehnten sie Ihn immer wieder ab. Doch wenn die Konsequenzen ihres Handelns eintraten, beschuldigten sie Gott, sie verlassen zu haben. Das ist typisch für die Menschheit: Gott für Probleme verantwortlich zu machen, die sie sich selbst eingebrockt haben.  Und genau das machen wir auch, wenn wir lesen „Warum hast du mich verlassen“? Wir interpretieren es so, als habe Gott Jesus verlassen, weil es das ist, was wir von Seinem Charakter denken. Wir sehen es so, dass Gott Jesus das antut, was Er unserer Meinung nach den Sündern antun sollte. Wir können in unserer eigenen Natur nicht erkennen, dass Gott den Führern Israels Seinen Schmerz zuruft und sie fragt, warum sie Ihn verlassen haben. Warum können wir das nicht erkennen? Weil unsere Gedanken nicht Seine Gedanken sind und wir nicht wissen, wie Er wirklich ist.

Aber was ist mit der Prophezeiung in Psalm 22? Sagt dieser nicht voraus, dass Gott Jesus am Kreuz verlassen würde, und ist das nicht der Psalm, den Jesus zitiert?

Ein Lied von David, ... Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen? Ich schreie verzweifelt, doch Du bist so weit weg, nirgendwo scheint mir Rettung in Sicht zu sein. Mein Gott, Tag und Nacht rufe Ich zu Dir um Hilfe, aber Du antwortest nicht und schenkst mir keine Ruhe. Du bist doch der heilige Gott! Du bist es, dem das Volk Israel seine Loblieder singt. (Psalm 22,1-4 HFA)

Dieser Psalm erzählt von Davids Erfahrungen bei der Überwindung seiner Ängste, dass Gott ihn verlassen hat. Wenn du das Kapitel liest, kannst du erkennen, dass er seine Zweifel überwindet und sich dafür entscheidet, zu glauben, dass Gott mit ihm ist.

Alle, die ihr den HERRN achtet, preist Ihn! Ihr Nachkommen von Jakob, ehrt Ihn! Begegnet Ihm in Ehrfurcht, ihr vom Volk Israel! Denn Er hat den Hilflosen nicht verachtet, über sein Elend ging Er nicht hinweg. Nein, Gott wandte sich nicht von ihm ab, sondern hörte auf ihn, als er um Hilfe schrie. (Psalm 22,24.25 HFA)

Jesus greift die Worte des Psalmisten auf, um sowohl Sein Ringen mit der Angst auszudrücken als auch den Schrei Seines Vaters an das Volk Israel. Es ist eine reine Inspiration von Christus, denn natürlich spricht Er die Worte Seines Vaters. Diese Worte drücken sowohl das Ringen des Erlösers aus als auch den Kummer des Vaters. Als einziger Mittler zwischen Gott und Mensch spiegelt Er in diesem entscheidenden Augenblick sowohl Gott als auch den Menschen wider.

Diese Worte Christi sind ein bezeichnender Ausdruck des Spiegelprinzips. Unsere Interpretation dieser Worte hängt sowohl von unserem Verständnis über Gott als auch über uns selbst ab.

Wenn wir Jesu Worte glauben, dass Er den Charakter des Vaters vollständig offenbart hat, während Er auf Erden war, dann sind wir gezwungen, die Heilige Schrift noch einmal neu anzuschauen, um festzustellen, ob wir sie in Bezug auf Jesus tatsächlich richtig verstanden haben. Wenn wir anerkennen, dass Jesus wirklich das Licht der Welt ist und wir in unserer fleischlichen Natur in völliger Finsternis leben, dann können wir den wahren Gott nur entdecken, indem wir auf das Leben Jesu schauen, während Er auf dieser Erde wirkte. Wir müssen anerkennen, dass das, was Jesus zu den jüdischen Führern sagte, auch für die christlichen Führer gilt:

Aber Ich will euch sagen, weshalb ihr das nicht versteht: weil ihr überhaupt nicht in der Lage seid, auf Meine Worte zu hören! Denn ihr seid Kinder des Teufels. Und deshalb tut ihr bereitwillig das, was euer Vater wünscht. Der war schon von Anfang an ein Mörder und stand nie auf der Seite der Wahrheit, denn sie ist ihm völlig fremd. Sein ganzes Wesen ist Lüge, er ist der Lügner schlechthin – ja, der Vater jeder Lüge. (Johannes 8,43.44 HFA)

Sind wir sicher, dass wir die Worte Jesu verstehen? Kann es sein, dass wir viele der Dinge, die Jesus sagte, durch den falschen Filter unserer bösen Natur fehlinterpretieren? Verdrehen wir unbewusst die Worte Jesu gegenüber Seinem Vater und machen Ihn zu einem unerbittlichen Bestrafer derer, die Ihm missfallen?

Sind wir sicher, dass wir die Bedeutung von Jesus als das Licht der Welt verstehen, das der Welt den Charakter Seines Vaters offenbart? Fragen wir wie Philippus auch: Zeige uns den Vater? Und verstehen wir wirklich die Antwort Jesu und ihre Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir die Bibel lesen?

… Wer Mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du dann sagen: ›Zeige uns den Vater‹? (Johannes 14,9 GN)

 

Das englische Original: Mirror Principle

Anmerkung: 

Der Autor Adrian Ebens hat in seinem neuen Buch „Das Spiegelprinzip“ (Mirror Principle) vorwiegend die englische Bibelübersetzung „New Living Translation (NLT)“ benutzt. Um dem in unserer deutschen Übersetzung zu entsprechen, haben wir vorwiegend aus den deutschen Bibelübersetzungen „Hoffnung für Alle“ und aus der „Gute Nachricht Bibel 2018“ zitiert, und auch einige andere Bibelübersetzungen benutzt. Die jeweils benutzte Version ist immer hinter der Bibelvers-Angabe angeführt.

Abkürzungen:

HFA – Hoffnung für Alle

GN – Gute Nachricht Bibel 2018)

Schlachter – Schlachter 2000

Luther – Luther 1912