Vater der Liebe

Das Spiegelprinzip - Kapitel 21 - Mechanik der Schutzmauer

veröffentlicht Nov 22, 2023 in Die Liebe Gottes
Übersetzt von Franziska Bunkus, editiert von Jutta Deichsel
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Kapitel 20 - Mechanik der Schutzmauer

Bevor wir uns mit den Einzelheiten der verschiedenen Plagen in Ägypten beschäftigen können, müssen wir die Prinzipien von Gottes Schutzmauer verstehen. In Kapitel 19 haben wir ganz klar festgestellt, dass der ägyptische Lebensstil eindeutig außerhalb von Gottes Geboten lag. Nur wenn wir auf Gottes Wort hören, können wir vollständig von Ihm beschützt werden.

Denn Gott, der HERR, ist die Sonne, die uns Licht und Leben gibt, schützend steht Er vor uns wie ein Schild. Er schenkt uns Seine Liebe und verleiht uns hohes Ansehen. Wer Ihm rückhaltlos ergeben ist, den lässt Er nie zu kurz kommen. (Psalm 84,12 HFA)

Bei Dir bin ich geborgen wie unter einem schützenden Schild, auf Deine Zusagen setze ich meine Hoffnung. (Psalm 119,114 HFA)

Wer nach Deinem Willen lebt, den beschenkst du mit Deinem Segen, Deine Liebe umgibt ihn wie ein schützender Schild. (Psalm 5,13 HFA)

Hiob liebte und verehrte Gott. Er befolgte Seine Gebote, denn die Bibel sagt, dass er untadelig war.

Es war ein Mann im Land Uz, der hieß Hiob; der war ein untadeliger und rechtschaffener Mann, der Gott fürchtete und das Böse mied. (Hiob 1,1 Schlachter)

Als Satan sich damit brüstete, die Erde zu beherrschen, erinnerte Gott ihn an Hiob, woraufhin sich Satan über die Schutzmauer um ihn herum beschwerte.

Da sprach der HERR zum Satan: Hast du Meinen Knecht Hiob beachtet? Denn seinesgleichen gibt es nicht auf Erden, einen so untadeligen und rechtschaffenen Mann, der Gott fürchtet und das Böse meidet!

Der Satan aber antwortete dem HERRN und sprach: Ist Hiob umsonst gottesfürchtig? Hast Du nicht ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingehegt? (engl.: „eine Mauer des Schutzes um ihn her errichtet“ Das Werk seiner Hände hast Du gesegnet, und seine Herden breiten sich im Land aus. (Hiob 1,8-10 Schlachter)

Jeder Mensch, der innerhalb der Gebote Gottes wandelt, ist eingehegt - hat eine Mauer des Schutzes um sich herum. Wer gegen die Gebote verstößt, reißt Lücken in die Schutzmauer, so dass Engel in diese Lücken treten müssen. Diese Engel werden als Antwort auf die Gebete Gottes gläubiger Kinder ausgesandt. Wir lesen oft, wie Mose den Herrn anflehte, Israel während ihrer Wüstenwanderung zu retten.

Und Er gedachte sie zu vertilgen, wenn nicht Mose, Sein Auserwählter, in den Riss getreten wäre vor Ihm, um Seinen Grimm abzuwenden, dass Er sie nicht vertilgte. (Psalm 106,23 Schlachter)

Die Bibel beschreibt, dass Gott zornig war und sie vertilgen wollte. In der Sprache des Spiegels wird damit ausgedrückt, dass Gott darüber nachdachte, den von Israel verursachten Riss offen zu lassen und somit Satan zu erlauben einzudringen und das Volk zu vernichten. Wie wir bereits wissen, besteht Gottes Grimm oder Zorn darin, Sein Angesicht zu verbergen und zuzulassen, dass sich die Dinge ohne Sein gnädiges Eingreifen entfalten. Im Fall von Israel stellte sich Mose in den Riss, und durch sein Gebet konnten Engel das Volk vor Satans zerstörerischer Macht schützen.

Die Bibel sagt uns deutlich, was passiert, wenn das Wort Gottes abgelehnt wird.

Deshalb sage Ich, der heilige Gott Israels: Ihr wollt nicht hören, was Ich euch sage, und verlasst euch auf Gewalt und Betrug. Diese Schuld bleibt nicht ohne Folgen: Ihr gleicht einer hohen Mauer, die einen Riss bekommen hat. Er läuft immer tiefer und wird immer breiter, und plötzlich stürzt die ganze Mauer ein. (Jesaja 30,12.13 GN)

 

Gesetzlosigkeit führt dazu, dass die Schutzmauer abbröckelt und Lücken bzw. Risse entstehen, die durch Gebet und den Schutz der Engel geschlossen werden müssen.

Ein frühes Beispiel dafür, dass Gesetzlosigkeit Lücken in der Mauer verursacht, ist die Geschichte von Er, dem Sohn Judas.

Und Juda gab seinem erstgeborenen Sohn Er eine Frau, die hieß Tamar. Aber Er, der Erstgeborene Judas, war böse in den Augen des HERRN, darum tötete ihn der HERR. (1.Mose 38,6.7 Schlachter)

In der Bibel steht, dass Er böse war. Bösartigkeit ist Gesetzlosigkeit. Die Bibel sagt uns nicht, in welcher Art von Bosheit Er verwickelt war. Es wird lediglich gesagt, dass Gott Er tötete, weil er böse war.

Es wird nicht gesagt, wie Er getötet wurde, aber wenn wir in das Gesicht Jesu schauen, erkennen wir sofort einen Konflikt bei dem Gedanken, dass Gott diesen bösen Mann buchstäblich und direkt getötet haben soll. Wenn wir diese Geschichte mit Sauls Tod vergleichen, bekommen wir ein klareres Bild davon, was „der Herr tötete ihn“ eigentlich bedeutet.

So starb Saul wegen seiner Treulosigkeit, die er gegen den HERRN begangen hatte, wegen des Wortes des HERRN, das er nicht eingehalten hatte, und weil er die Totenbeschwörerin gesucht und befragt hatte; den HERRN aber hatte er nicht gesucht. Darum tötete Er ihn und wandte das Königreich David, dem Sohn Isais, zu. (1.Chronik 10,13.14 Schlachter)

In dieser Geschichte erfahren wir, wie Saul gestorben ist:

Und der Kampf wurde hart gegen Saul; und die Bogenschützen erreichten ihn, und er zitterte vor den Schützen. Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und ersteche mich damit, dass nicht diese Unbeschnittenen kommen und Mutwillen mit mir treiben! Aber sein Waffenträger wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein. (1.Chronik 10,3.4 Schlachter)

Indem Saul eine Totenbeschwörerin befragte, verursachte er einen Riss in der Schutzmauer. Gott konnte Saul nicht mehr so beschützen, wie er es zuvor getan hatte. Als Saul verwundet wurde und die Schlacht verloren schien, bat Saul seinen Waffenträger, ihn zu töten, doch der weigerte sich. Daraufhin beging Saul Selbstmord, indem er sich in sein Schwert stürzte. Wie hat Gott Saul getötet? Indem Er zuließ, dass Saul die Folgen seiner eigenen Entscheidungen erntete. Die Aussage, Gott habe Saul getötet, ist eine Projektion auf Gott und macht Ihn für Sauls Tod verantwortlich. Das ist nur insofern richtig, dass Gott zuließ, dass Saul sich selbst tötete, aber nur, weil Gott Sauls Entscheidungen respektierte, und nicht, weil Er Saul in eine Ecke drängte, um seinen Tod herbeizuführen.

Sollten wir Gott für Sauls rebellische Handlungen Gott gegenüber verantwortlich machen? Die Antwort sollte offensichtlich sein, aber es ist eine Antwort, die wir nicht mögen. Das menschliche Herz ist geprägt von Adams Natur, Gott die Schuld für sein Essen der verbotenen Frucht in die Schuhe zu schieben, und diese Geschichte beschreibt denselben Charakterzug, Gott verantwortlich zu machen.

Das gleiche Muster muss für die Geschichte von Er gelten. Die Bibel sagt, dass Er böse war, und der Psalmist sagt uns, was die Bösen tötet.

Den Gottlosen wird das Böse töten, und die den Gerechten hassen, müssen es büßen. (Psalm 34,22 Schlachter)

Die Bibel berichtet von vielen Menschen, die in den Augen des Herrn Böses taten, aber es wird nicht gesagt, dass der Herr sie getötet hat. Ihre eigenen bösen Taten haben sie umgebracht. Gott ist nicht parteiisch, sondern behandelt alle Menschen gleich (Jakobus 2,9). Dasselbe Prinzip, das für Er gilt, gilt auch für seinen jüngeren Bruder Onan, der gegen das biblische Gesetz verstieß (5. Mose 25,5.6), dass ein jüngerer Bruder seinem älteren Bruder zu Ehren Nachkommen zeugen soll, wenn dieser stirbt.

Da ging Juda zu seinem Sohn Onan. »Du musst Tamar heiraten!«, forderte er ihn auf. »Das ist deine Pflicht als ihr Schwager, damit sie nicht kinderlos bleibt und die Familie deines Bruders nicht ausstirbt!« Aber Onan wollte keinen Sohn zeugen, der nicht als sein eigener Nachkomme, sondern als der seines Bruders gelten würde. Darum ließ er jedes Mal, wenn er mit Tamar schlief, seinen Samen zu Boden fließen. Aber das missfiel dem HERRN, und Er ließ auch ihn sterben (Schlachter: „da tötete Er auch ihn.“). (1.Mose 38,8-10 HFA)

Indem Onan sich weigerte, seinen toten Bruder zu ehren, trat er aus der Schutzmauer heraus. Sein Egoismus brachte ihn in Satans Machtbereich, der ihn dann vernichten konnte. Auf einer höheren Ebene bedenken wir Judas Entscheidung, eine kanaanäische Frau zu heiraten. Seine Familienhistorie, die Mühen, die Abraham auf sich nahm, um eine Frau für Isaak zu finden, die Bemühungen Jakobs, eine Frau innerhalb derselben Familienstruktur zu heiraten - all das schien für Juda unwichtig zu sein. Seine Söhne wurden daher vom Lebensstil ihrer kanaanäischen Mutter beeinflusst, die ihr ganzes Leben lang Götzendienerin war. Er und sein Bruder Onan wurden nicht böse in einem Vakuum; es gab Einflüsse, die sie in diese Richtung führten. All diese Dinge begünstigen Risse, die zum Tod führen.

Gott wird für den Tod von Er, Onan und Saul verantwortlich gemacht, aber da wir wissen, dass Jesus niemals Menschen getötet hat und Gottes Gebote so etwas auch verbieten, werden wir zu der Erkenntnis geführt, dass diese Todesfälle auf eine Lücke, einen Riss in der Schutzmauer zurückzuführen sind, und diejenigen, die Böses tun, vom Bösen getötet werden.

Jetzt schauen wir uns das Buch Hesekiel an, in dem uns von einer Verschwörung in Israels Führerschaft berichtet wird. Lasst uns den Prozess genau untersuchen, der zur Zerstörung Israels durch Babylon führte.

Seine Propheten haben sich in ihm miteinander verschworen. Gleich einem brüllenden Löwen, der den Raub zerreißt, [1] verschlingen sie Seelen, reißen Reichtum und Gut an sich und machen viele Witwen darin. Seine Priester [2] tun Meinem Gesetz Gewalt an und entweihen Meine Heiligtümer; [3] sie machen keinen Unterschied zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen und lehren nicht, zu unterscheiden zwischen dem Unreinen und dem Reinen. [4] Sie verbergen ihre Augen vor Meinen Sabbaten, und Ich werde entheiligt in ihrer Mitte.

[5] Seine Fürsten, die darin wohnen, sind wie Wölfe, die den Raub zerreißen; sie vergießen Blut, verderben Seelen, nur um unrechtmäßigen Gewinn zu machen. Und seine Propheten streichen ihnen mit Tünche darüber: Sie schauen Trug und [6] wahrsagen ihnen Lügen und sagen: »So spricht GOTT, der Herr!«, während doch der HERR gar nicht geredet hat. Das Volk des Landes [7] ist gewalttätig und begeht Raub; es unterdrückt die Armen und Bedürftigen, und den Fremdling misshandelt es gegen alles Recht!

Und Ich suchte unter ihnen einen Mann, der die Mauer zumauern und vor Mir in den Riss treten könnte für das Land, damit Ich es nicht zugrunde richte; aber Ich fand keinen. Da schüttete Ich Meinen Zorn über sie aus, rieb sie auf im Feuer Meines Grimmes und brachte ihren Wandel auf ihren Kopf, spricht GOTT, der Herr. (Hesekiel 22,25-31 Schlachter)

Die Bibel zählt sieben Punkte auf, die zur Katastrophe führen:

  1. Religiöse Führer nutzen die Menschen aus, indem sie stehlen und morden
  2. Brechen das Gesetz
  3. Vermischen heilige und weltliche Dinge
  4. Missachten den Sabbat
  5. Zivile Führer stehlen und morden, was von religiösen Führern nicht getadelt wird
  6. Wahrsagen Lügen
  7. Unterdrücken und misshandeln Arme und Ausländer

Das ist es, was die ägyptischen Führer sowohl Israel als auch ihrem eigenen Volk antaten. Gott suchte jemanden, der für Ägypten in den Riss trat, das Gesetz wiederherstellte und die Verbindung zwischen Gott und dem Volk stärkte. Wenn dies geschehen wäre, hätte Ägypten mehr Zeit gehabt. Gott zeigte einen Weg auf, um das zu tun: Er befahl, den Sabbat zu halten und bat sie, ein Fest zu feiern.

Wir haben in Kapitel 19 die Verderbtheit der Ägypter erwähnt, sowohl was die Anbetung ihrer Götter als auch ihre sexuelle Verdorbenheit betraf. Wie die vorsintflutlichen Menschen und das Volk von Sodom haben auch die Ägypter die Erde um sich herum verdorben.

Um die Mauer wieder aufzubauen, schickte Gott Mose zum Pharao mit der Bitte, ein Fest feiern zu dürfen. Mose sollte außerdem den Israeliten sagen, dass sie wieder anfangen sollten, den Sabbat zu halten.

Weiter sprach der Pharao: Siehe, es ist schon zu viel Volk im Land; und ihr wollt sie noch von ihren Lasten ausruhen (Sabbat) und feiern lassen? (2.Mose 5,5 Schlachter)

Das Wort ausruhen heißt eigentlich Shabat oder Sabbat. Jesus sagt, dass Er der „Herr über den Sabbat“ ist, und deshalb kommt die Ruhe, die wir in Christus finden, in besonderer Weise am Sabbat und an den Festtagen zu uns.  Wenn man den Sabbat hält, bekommt die Seele Ruhe. Wenn Männer und Frauen zur Ruhe kommen, wirkt sich das auch auf die Erde aus, denn gleich wie die Sünden der Menschen die Erde beschädigen, heilen die gerechten Taten des Volkes Gottes die Erde.

Hier entdecken wir einen der Gründe für die Unterscheidung zwischen den Israeliten und den Ägyptern. Durch die Reformen von Mose und Aaron hatten die Israeliten begonnen, den Sabbat zu halten. Der Frieden, den sie dadurch empfingen, sorgte dafür, dass die Erde um sie herum die sieben letzten Plagen, die über Ägypten hereinbrachen, nicht erleiden musste. Leider führte Israels Unglaube dazu, dass sie die ersten drei Plagen miterleben mussten.

Interessanterweise ist es ein Teil der göttlichen Anordnungen, dass das Land alle sieben Jahre ruhen soll.

Rede mit den Kindern Israels und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das Ich euch geben werde, so soll das Land dem HERRN einen Sabbat feiern. Sechs Jahre lang sollst du dein Feld besäen und sechs Jahre lang deinen Weinberg beschneiden und den Ertrag des Landes einsammeln. Aber im siebten Jahr soll das Land seinen Sabbat der Ruhe haben, einen Sabbat für den HERRN, an dem du dein Feld nicht besäen noch deinen Weinberg beschneiden sollst. (3.Mose 25,2-4 Schlachter)

Dieses Gebot zeigt, dass sogar die Erde selbst in das Sabbatprinzip eingeschlossen ist und Ruhe braucht. Wenn die Menschen an jedem siebten Tag ruhen, wirkt sich das auch auf die Erde aus. Der Friede, der den Menschen am Sabbat geschenkt wird, strahlt Schwingungen in die Erde aus, die genau das Gegenteil dessen sind, was Kain durch den Mord an Abel in sie hineinbrachte.

Auch die Feste sind Teil dieses Prozesses, und dem Pharao wurde die Möglichkeit gegeben, am Zumauern der Bruchstelle gegen das Unheil mitzuwirken - ohne selbst daran teilzunehmen, einfach nur, indem er Religionsfreiheit gewährte!

Und sie sprachen: Der Gott der Hebräer ist uns begegnet; wir wollen drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und dem HERRN, unserem Gott, Opfer darbringen, damit Er uns nicht mit der Pest oder mit dem Schwert schlägt! (2.Mose 5,3 Schlachter)

Wir sehen die Verbindung zwischen dem Halten des Festes und dem Schutz vor Pestilenzen. Das ist für uns heute ein wichtiges Prinzip, wenn wir versuchen, Risse in der Mauer zu schließen, die durch Gesetzlosigkeit entstanden sind. Die Feste des Herrn werden verhindern, dass uns Seuchen und Schwert begegnen, wenn wir diese gesegneten Zeiten einhalten.

Leider weigerte sich der Pharao, Gott anzuerkennen, und erlaubte ihnen auch nicht, den Sabbat oder das von Mose erbetene Fest zu feiern. Daraufhin schüttete Gott Seinen Zorn und Seinen Grimm über Ägypten aus. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Er Sein Angesicht verbirgt, wie wir bereits festgestellt haben.

So wird zu jener Zeit Mein Zorn über es entbrennen, und Ich werde es verlassen und Mein Angesicht vor ihm verbergen, dass sie verzehrt werden; und viele Übel und Drangsale werden es treffen, und es wird an jenem Tag sagen: »Haben mich nicht alle diese Übel getroffen, weil mein Gott nicht in meiner Mitte ist?« (5.Mose 31,17 Schlachter)

Es gab einfach keine Möglichkeit mehr, die von Ägypten verursachten Risse zu schließen. Gott hätte alles auf einmal loslassen können, aber in Seiner Weisheit brachte Er Schritt für Schritt „ihren Wandel auf ihren Kopf“, damit ein Teil des Volkes aufwachen, Buße tun und sich zum Herrn hinwenden konnte.

Wenn wir uns mit den einzelnen Plagen befassen, müssen wir besonders diese Werkzeuge im Hinterkopf haben: die zwei Spiegel, den Erdenfluch, den Schutz der Engel und das wahre Kreuz.

  1. Im Kontext der zwei Spiegel spricht Gott zum Pharao in einer Sprache, die er versteht. In 2.Mose 7,1 sagt Gott zu Mose, dass Er ihn in den Augen des Pharaos wie einen Gott erscheinen lassen würde. Um dem Pharao wie ein Gott zu erscheinen, muss Mose in derselben Sprache wie der Pharao sprechen, denn der Pharao hält sich selbst für einen Gott.
  2. Gott kann und muss mit harten Worten zum Pharao sprechen, weil die Ägypter durch ihre Gesetzlosigkeit die Erde verderbt haben und die Situation langsam brenzlig wird. Gott hat die natürlichen Konsequenzen lange Zeit zurückgehalten, doch jetzt wird Er sie in einer solchen Weise loslassen, dass der Pharao das Vertrauen in seine eigenen Götter und in sich selbst verliert, damit er umkehrt und Buße tut.
  3. Die Engel sind Torwächter für die Zerstörung, die auf die Erde fällt. Genau wie bei den Plagen in Offenbarung 16 lassen die Engel die Plagen los, indem sie aufhören, in den von den Ägyptern verursachten Rissen in der Mauer zu stehen. Auf diese Weise haben die Engel die Plagen in ihren Händen: Sie füllen Lücken und Risse in den Mauern, die die Ägypter selbst verursacht haben.
  4. Die Sprache der Plagen offenbart auch die Geschichte des Kreuzes. Das Blut in der ersten Plage, Blitz und Donner in der siebten, die Finsternis in der neunten und der Tod der Erstgeborenen in der zehnten Plage, all das ruft uns zu, die Leiden Christi in den Leiden der Ägypter zu erkennen.

All diese Dinge geschehen in der Geschichte zur gleichen Zeit. Im ersten Moment fühlt es sich verwirrend an, aber es ist klüger, uns mit unseren Instrumenten durch diese Geschichte zu navigieren statt mit unseren natürlichen Gefühlen. Wir müssen jedem der Worte Gottes seinen Platz in dieser Geschichte einräumen; wir müssen alles prüfen; wir müssen geduldig und treu darin sein, alle Teile so zusammenzufügen, dass das Angesicht Jesu und die Plagen miteinander übereinstimmen.

Noch eine Sache, bevor wir uns den Plagen zuwenden. Wir wollen uns noch mit der Verhärtung von Pharaos Herz befassen. Gott sagte, Er würde es verhärten.

Und der HERR sprach zu Mose: Wenn du nun gehst und nach Ägypten zurückkehrst, denke an alle Wunderzeichen, die Ich dir in die Hand gegeben habe, und tue sie vor dem Pharao. Ich aber werde sein Herz verhärten, und er wird das Volk nicht ziehen lassen. (2.Mose 4,21 Zürcher)

Wie genau ist das passiert? Glauben wir, dass Gott den Pharao bittet, das Volk ziehen zu lassen, und dann absichtlich verhindert, dass der Pharao einwilligt? Eine solche Vorstellung ist unsinnig und entspricht nicht im Geringsten dem Charakter Gottes.

Ihr seid wirklich unbelehrbar! … Ihr habt eure Ohren für Gottes Botschaft verschlossen, und auch euer Herz gehört Ihm nicht. Genau wie eure Vorfahren widersetzt ihr euch ständig dem Heiligen Geist. (Apostelgeschichte 7,51 HFA)

Der Pharao war ein Heide und hatte seine Ohren für Gottes Botschaft verschlossen. Er wurde immer härter darin, sich dem Heiligen Geist zu widersetzten, der an sein Gewissen appellierte, sich Gott unterzuordnen. Je mehr der Geist ihn bat, desto mehr musste der Pharao sich verhärten, um Ihm zu widerstehen. Gott verhärtete also tatsächlich das Herz des Pharao - indem Er versuchte, es zu erweichen. Und deshalb kann es genauso wahr sein, dass Pharao selbst sein Herz verhärtet hat.

Aber auch diesmal verhärtete der Pharao sein Herz und liess das Volk nicht ziehen. (2.Mose 8,32 Zürcher)

 

 

 

Wir werden die weiteren Kapitel dieses Buches nach und nach veröffentlichen, sobald sie fertig übersetzt sind.

Das englische Original: Mirror Principle

Anmerkung: 

Der Autor Adrian Ebens hat in seinem neuen Buch „Das Spiegelprinzip“ (Mirror Principle) vorwiegend die englische Bibelübersetzung „New Living Translation (NLT)“ benutzt. Um dem in unserer deutschen Übersetzung zu entsprechen, haben wir vorwiegend aus den deutschen Bibelübersetzungen „Hoffnung für Alle“ und aus der „Gute Nachricht Bibel 2018“ zitiert, und auch einige andere Bibelübersetzungen benutzt. Die jeweils benutzte Version ist immer hinter der Bibelvers-Angabe angeführt.

Abkürzungen:

HFA – Hoffnung für Alle

GN – Gute Nachricht Bibel 2018

Schlachter – Schlachter 2000