Versöhnung - Eine Frage des Herzens
Übersetzt von Jutta Deichsel
Die wahre Natur der Versöhnung ist keine rechtliche Angelegenheit, sondern eine Frage des Herzens. Der Weise lehrt uns: „Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.“ (Sprüche 4,23).
Versöhnung oder "Wieder-Eins-Machung" ist die äußerste Offenbarung der Liebe Gottes – einer Liebe, die so groß ist, dass sie das menschliche Herz tief berührt und uns zu Ihm hinzieht. Wenn wir das klar erkennen, machen wir eine tiefgreifende Entdeckung: Es war unser Zorn, der Besänftigung brauchte, nicht der Zorn Gottes.
Daher ist das entscheidende Hindernis für unsere Heilung das falsche Verständnis der Menschheit über den Charakter Gottes. Solange dieses nicht beseitigt ist, kann keine wahre Versöhnung stattfinden.
Dies führt uns zu einer der schwierigsten und wichtigsten Fragen, die wir stellen können: „Wenn Gott Liebe ist, warum scheint es dann in der Bibel so viel Tod und Gericht zu geben, die Ihm zugeschrieben werden?“
Dies ist keine abstrakte theologische Debatte. Es ist eine Frage, die unser Herz betrifft. Wenn wir glauben, und sei es auch nur unbewusst, dass Gottes Grundhaltung uns gegenüber Zorn ist und dass Er durch eine Transaktion dazu überredet werden musste, uns zu lieben, werden wir Ihm niemals voll und ganz vertrauen können. Unser Verständnis von Gott wird brüchig und unstabil sein.
Bei der Versöhnung geht es nicht darum, Gottes Meinung über uns zu ändern, sondern darum, unsere Meinung über Ihn zu ändern. Sie offenbart, dass der „Zorn“, den wir wahrnehmen, in Wirklichkeit die natürliche, zerstörerische Auswirkung unserer Ablehnung der Quelle allen Lebens ist – eine Auswirkung, die Er bereitwillig selbst am Kreuz in sich selbst absorbiert hat, um uns vor ihr zu bewahren.