Das Spiegelprinzip - Kapitel 19 - Golgatha und der Schlangenstab

veröffentlicht Nov 15, 2023 in Die Liebe Gottes

Kapitel 19 - Golgatha und der Schlangenstab

Die Geschichte von den Plagen in Ägypten ist die Standardgeschichte, um unterdrückten und verfolgten Christen ein Gefühl der Macht über ihre Verfolger zu geben. Dass ein weltlicher König von dem Gott der Bibel gedemütigt wird, gibt den Christen Hoffnung, dass ihr Leiden belohnt und Gottes Feinde gedemütigt und vernichtet werden, wenn sie sich Ihm nicht unterwerfen. Für Prediger wie Spurgeon bot diese Geschichte Anlass für einen energischen Appell an diejenigen, die noch unentschlossen waren, ihr Herz Christus zu übergeben:

Wenn ich es so sagen könnte, wie Jehova es durch Seinen Knecht Mose sprach, würde es wohl so lauten: „So spricht Jehova, der Gott der Hebräer: Wie lange willst du dich noch weigern, dich vor Mir zu demütigen? Lass Mein Volk ziehen, damit es Mir dienen kann.“ Gott spricht als Gott zu Pharao: „Es ist sinnlos, dass du dich gegen Mich auflehnst. Genauso gut könnte es eine Motte mit dem Ofen aufnehmen. Es nützt dir nichts, wenn du deine schwache Hand gegen Mich erhebst. Du weißt nicht, wie groß Meine Macht ist. Ich habe dir eine Kostprobe davon gegeben, aber Ich habe noch mehr schreckliche Plagen auf Lager, die Ich vorbringen werde - und du wirst dich vor Mir beugen müssen.“ Und ihr wisst, Brüder und Schwestern, wie sich der Pharao schließlich vor Jehova beugen musste! Der Erstgeborene seiner Stärke wurde mitten in der Nacht umgebracht, und im Palast und im ganzen Land herrschte Wehklagen.

Und dann, als der Pharao sagte: „Ich will sie verfolgen, ich will sie überwältigen, ich will die Beute aufteilen. Meine Lust soll an ihnen gestillt werden. Ich will mein Schwert zücken, meine Hand soll sie vernichten“ - stürmte er vor, um die Heerscharen des Herrn zu verfolgen, und ihr wisst, was dann folgte. „Denn das Pferd des Pharao stürzte mit seinen Wagen und Reitern ins Meer, und der Herr ließ das Wasser des Meeres wieder über sie kommen.“ Dann erklang das Lied Mirjams: „Singet Jehova, denn Er hat glorreich gesiegt; Ross und Reiter hat Er ins Meer geworfen.“ Als die Wassermassen ihn davontrugen, erkannte der stolze Pharao zu spät, wie töricht er gewesen war, gegen die unendliche Majestät des allmächtigen Gottes anzutreten!

Und ich sage euch, Brüder und Schwestern, die ihr gegen Gott kämpft, entweder ihr beugt euch oder ihr zerbrecht! So wahr Gott lebt, ihr müsst euch in Reue vor Ihm beugen, oder ihr werdet am Tag Seines Zorns unter Ihm zermalmt werden! Denkt nicht, wenn wir euch von Gottes Barmherzigkeit erzählen, dass wir zu euch kommen wie Gleichgestellte und mit euch reden, als ob Gott sich vor euch fürchten würde! Redest du von deiner großen Kraft? Er ist allmächtig! Was euch betrifft, so ist euer Atem in eurer Nase, und der Herr könnte euch in einem Augenblick in einem Anfall tot umfallen lassen, wie es schon vielen vor euch geschehen ist! Wenn du dich Ihm nicht beugst, ist Er auch ohne dich unendlich herrlich! Und wenn du gegen Ihn rebellierst, kannst du die Vorherrschaft Seines Königreiches doch in keinerlei Weise beeinträchtigen. Genauso gut könnte ein Tropfen Gischt hoffen, die Klippen von Albion zu erschüttern, als dass du gegen die Majestät Gottes antreten könntest! (Charles Spurgeon - The Question Between the Plagues)

Gewöhnlich wird es so verstanden, dass jedes Mal, wenn Mose seinen Stab in die Luft erhob, eine weitere Plage über Ägypten hereinbrach und Verwüstung und Verderben brachte. Die Plagen wurden immer schlimmer, als würde Gott Seine Hand an Pharaos Kehle langsam zusammendrücken, bis er Gottes Forderung, Israel ziehen zu lassen, nachgab.

Wer einmal von der letzten Plage gehört hat, wird sie nicht mehr vergessen: der Tod der Erstgeborenen. Kannst du dir das Wehklagen der ägyptischen Mütter vorstellen, die sich über die leblosen Körper ihrer verstorbenen Kinder beugten, die zufällig dadurch verflucht waren, als Erste in der Familie geboren zu sein?

Schließlich beugt sich der Pharao unter dem überwältigenden Druck der tödlichen Plagen Gottes und lässt Israel ziehen. Doch er ändert seine Meinung, jagt den Israeliten nach und ertrinkt zusammen mit seiner bösen Armee im Meer, wodurch die Israeliten ein für alle Mal frei sind. Die Kinder Israels preisen ihren Gott als einen Kriegsgott.

Der HERR ist ein mächtiger Kämpfer; Sein Name ist ›der HERR‹. Die Streitwagen des Pharaos und sein Heer hat Er ins Meer geschleudert. Die besten Wagenkämpfer ließ Er im Schilfmeer ertrinken. Wasserfluten haben sie bedeckt, wie Steine sind sie in der Tiefe versunken. HERR, Deine Hand tut große Wunder, ja, Deine gewaltige Hand zerschmettert den Feind! (2.Mose 15,3-6 HFA)

Wir halten einen Moment inne und schauen in das Gesicht Jesu, um zu prüfen, ob wir die Dinge richtig verstehen. Wenn wir direkt auf diese Geschichte im Alten Testament schauen, erscheint Gott zweifellos kriegerisch, erbarmungslos und als jemand, der diejenigen, die sich Ihm widersetzen, das Fürchten lehrt.

Israel singt, dass der Herr Seine Feinde zerschmettert, aber Jesus sagt uns, dass Gott Seine Feinde liebt, und wenn wir Kinder Gottes sein wollen, sollten wir sie auch lieben.

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn Er lässt Seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. (Matthäus 5,43-45 Schlachter)

Wenn wir in das Gesicht Jesu schauen, erleben wir eine sofortige Abkopplung von der Geschichte, die wir gerade im zweiten Buch Mose gelesen haben. Wie kannst du deine Feinde zerschmettern und sie gleichzeitig lieben? Liebst du sie bis zu einem gewissen Punkt und zerschmetterst sie dann? Wie können wir diesen Widerspruch in Einklang bringen? Wieder fragen wir: Hat Jesus Plagen über die Menschen gebracht? Hat Er die erstgeborenen Kinder der Römer, die Israel unterdrückten, getötet? Wir kennen die Antwort auf diese Fragen. Eindeutig: NEIN!

Wie wertvoll ist das Leben Jesu, das uns durch diese Begebenheiten im Alten Testament führt. In dieser Geschichte veranlasst der Gegensatz zu dem Charakter Jesu uns dazu, weiter zu forschen, um das Angesicht Gottes in den Plagen mit dem Angesicht Jesu in den Evangelien in Übereinstimmung zu bringen.

Obgleich das ein schwieriges Unterfangen ist, werden uns die Dinge, die wir aus den Geschichten von Adam, Kain und Abel, der Sintflut und Sodom und Gomorra gelernt haben, viele nützliche Prinzipien bereitstellen, um die Katastrophe in Ägypten zu bewältigen. Hier werden wir uns jedoch noch eingehender mit dem Schutz der Engel befassen müssen, um diese Begebenheit mit dem Charakter des liebevollen Jesus in Harmonie zu bringen. Diese Geschichte ist zwar mühsamer, aber sie wird uns helfen, die Decke von unseren Gesichtern zu entfernen.

Da neun der zehn Plagen das Ergebnis von Naturkatastrophen sind, denken wir sofort an den Fluch der Dornen und Disteln, die aus Adams Sünde entstanden. Kain wurde gesagt, dass der Fluch von der Erde über ihn kommen würde, und deshalb stellen wir die einfache Frage: Haben die Ägypter irgendetwas getan, das Naturkatastrophen verursachen konnte?

Ein paar hundert Jahre vor Mose brach eine große Hungersnot über Ägypten, Kanaan und die umliegenden Völker dieser Region herein. Das war zu der Zeit, als Joseph unter dem Pharao Herrscher in Ägypten wurde. Die Menschen in Kanaan und Ägypten beteten weder den wahren Gott des Himmels an, noch hielten sie Seine Sabbate oder Gebote. Das Geschenk des Regens ist mit dem Halten der Gebote Gottes verbunden, wie wir hier sehen:

Ihr sollt keine Götzen machen; ein Götterbild und eine Säule sollt ihr euch nicht aufrichten, auch keinen Stein mit Bildwerk in eurem Land aufstellen, dass ihr euch davor niederwerft; denn Ich, der HERR, bin euer Gott. Haltet Meine Sabbate und fürchtet Mein Heiligtum; Ich bin der HERR! Wenn ihr nun in Meinen Satzungen wandelt und Meine Gebote befolgt und sie tut, so will Ich euch Regen geben zu seiner Zeit, und das Land soll seinen Ertrag geben, und die Bäume auf dem Feld sollen ihre Früchte bringen. (3.Mose 26,1-4 Schlachter)

Die heidnischen Völker bekamen trotzdem Regen, denn der Herr lässt regnen auf Gerechte und Ungerechte, aber für die heidnischen Völker kommt der Regen nicht zu seiner Zeit. Wenn Gottes Volk in heidnischen Regionen wohnt, ist es denselben Wetterbedingungen ausgesetzt. Das ist einer der vielen Gründe, warum das Leben in Großstädten voll ungläubiger Menschen unerwünschte Herausforderungen mit sich bringt.

Die sieben Jahre dauernde Hungersnot in Ägypten und Kanaan war eine Warnung vor noch größerem Unheil, das kommen würde, weil diese Völker sich weigerten, den wahren Gott des Himmels zu ehren, Seinen Schutz zu empfangen oder Seine Gebote und Satzungen zu halten. Die Übertretung Seines Gesetzes würde sich irgendwann auf die Umwelt auswirken. Gott hielt diese Auswirkungen noch zurück, aber Er würde ihnen Seine Gnade angesichts ihrer ständigen Zurückweisung auch nicht aufzwingen.

Was taten die Ägypter also, das Auswirkungen auf das Land hatte? Sie machten die Dinge nach, die ihre Götter taten. Die Ägypter hatten viele Götter, aber ihr Hauptgott war Atum.

Am Anfang war das Nichts (Nun). Aus Nun erhob sich ein Erdhügel und darauf erschuf sich Atum selbst. Er spuckte Shu (Luft) und Tefnut (Feuchtigkeit) aus seinem Mund. Atums zwei Nachkommen wurden von ihm getrennt und gingen im dunklen Nichts verloren, also sandte Atum sein „Auge“ aus, um sie zu suchen (ein Vorläufer des „Auges des Ra“, ein Beiname, der vielen Gottheiten zu verschiedenen Zeiten gegeben wurde). Als sie gefunden wurden, benannte er  Shu als „Leben“ und Tefnut als „Ordnung“ und verband sie miteinander.

Atum wurde müde und wollte einen Platz zum Ausruhen, also küsste er seine Tochter Tefnut und schuf den ersten Hügel (Iunu), der sich aus den Wassern von Nun erhob. Shu und Tefnut gebaren die Erde (Geb) und den Himmel (Nut), die ihrerseits Osiris, Isis, Set, Nephthys und Horus den Älteren zeugten. In späteren Versionen des Mythos zeugt Atum Shu und Tefnut durch Masturbation und trennt Geb und Nut, weil er auf deren ständigen Beischlaf eifersüchtig ist.

Seine schöpferische Natur hat zwei Seiten. Im Buch der Toten erzählt Atum dem Osiris, dass er schließlich die Welt zerstören und alles in das Urwasser (Nun) zurückversetzen wird, aus dem am Anfang der Zeit alles bestand. In dieser Nichtexistenz würden Atum und Osiris in Form von Schlangen überleben.[1]

Gemäß dem Grundsatz durch Anschauen wirst du verwandelt, ist es nicht schwer zu erkennen, welche Auswirkungen ein solcher Glaube hat, dass der Hauptgott masturbierte, um Dinge zu erschaffen. Die Vorstellung, dass Isis und Osiris Geschwister waren und heirateten, fügte das Vorbild des Inzests hinzu. Obwohl die meisten einfachen Leute nicht innerhalb der Familie heirateten, taten es doch viele Mitglieder der königlichen Familie. Fügt man dann noch die Vorstellung hinzu, dass der Schöpfergott eifersüchtig auf zwei seiner Kinder war, die ständig miteinander schliefen, ist es nicht schwer, die sexuelle Entartung in Ägypten zu erahnen. Während Ehebruch in der ägyptischen Kultur stark abgelehnt wurde, war vorehelicher Sex jedoch an der Tagesordnung, und Jungfräulichkeit hatte für sie keine Bedeutung.

Es gibt auch Beweise dafür, dass sie Abtreibungen durchführten und dass die Ägypter eine antike Form der Pornografie hatten, die sie in ihrer Kunst und in ihren Zeichnungen darstellten.

An den sexuellen Aktivitäten der Ägypter brauchen wir nicht zu zweifeln, denn Gott sagte den Israeliten nach ihrem Auszug, dass sie die sexuellen Praktiken der Ägypter nicht nachahmen sollten.

Lebt nicht nach den Sitten der Ägypter, in deren Land ihr gewohnt habt! Richtet euch auch nicht nach den Bräuchen der Bewohner Kanaans, wohin Ich euch bringen werde! Nehmt sie nicht zum Vorbild! (3.Mose 18,2.3 HFA)

Die Liste der Praktiken, die im weiteren Verlauf des Kapitels aufgeführt werden, zeigt, was sowohl die Ägypter als auch die Kanaaniter taten:

  1. Inzest mit allen möglichen Verwandten. 3.Mose 18,6-17
  2. Polygamie – 3.Mose 18,18
  3. Sex während der Periode – 3.Mose 18,19
  4. Ehebruch – 3.Mose 18,20
  5. Kinderopfer – 3.Mose 18,21
  6. Homosexualität – 3.Mose 18,22
  7. Verkehr mit Tieren – 3.Mose 18,23

Wie wir bereits erwähnt haben, führen allein diese Handlungen dazu, dass die Erde Naturkatastrophen hervorbringt.

Ihr sollt euch durch all diese Dinge nicht verunreinigen. Denn durch das alles haben sich die Heiden verunreinigt, die Ich vor euch her austreibe, und dadurch ist das Land verunreinigt worden, und Ich suchte ihre Schuld an ihm heim, sodass das Land seine Einwohner ausspeit. (3.Mose 18,24.25 Schlachter)

Gemäß der englischen King James Version heißt es, dass das Land selbst seine Bewohner ausspeit.

Zu diesen Abscheulichkeiten kam noch die Versklavung des israelitischen Volkes hinzu, die mit Mord, Schlägen und Grausamkeiten über einen Zeitraum von mehr als zweihundert Jahren einherging. Die Erde war bereit, ihre Bewohner auszuspeien. Genau wie zur Zeit der Sintflut konnte Gott das Schicksal Ägyptens durch all ihre Gräuel heraufziehen sehen.

Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben auf Erden. Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist vor Mich gekommen; denn die Erde ist durch sie erfüllt von Gewalttat; und siehe, Ich will sie verderben mit der Erde. (1.Mose 6,12.13 Elberfelder)

So wie Gott während der Sintflut die Erde zerstörte, indem Er zuließ, dass die Erde sie ausspie, so würde Gott auch in Ägypten handeln. Dieses Mal war die sichere Arche der Gehorsam gegenüber den Anweisungen, die Mose und Aaron erhalten hatten. Wie Noah erzählte auch Mose dem Volk, was geschehen würde, aber dieses Mal scheint es, dass Mose tatsächlich derjenige ist, der die Zerstörung im Namen Gottes anrichtet.

Das Familienprinzip in unserem Werkzeugkasten erinnert uns daran, dass Gott Seine Kinder in Ägypten liebte. Er wollte nicht, dass sie sterben; Er wollte sie retten. Aber wie konnte Gott zum Pharao sprechen, wenn der Pharao nichts von Gottes Wegen wusste? Gott konnte nur auf eine Weise zu Pharao sprechen, die er verstand. Die Ägypter wandelten außerhalb der Gebote Gottes. Sie hätten den wahren Gott durch Joseph, der zu ihnen gesandt wurde, kennenlernen können, doch sie widersetzten sich und brachten Unheil über sich selbst.

Unser Vater im Himmel hätte die Winde der Verwüstung, die sich über der Erde zusammengebraut haben, einfach loslassen können, aber selbst bei diesem Vorgang wollte Er zumindest einigen von ihnen helfen, ihren Irrtum zu erkennen, umzukehren und sich dem Licht zuzuwenden.

Das Wunder, dass sich der Stab in eine Schlange verwandelte, war eine direkte Botschaft an den Pharao. Er kannte die Legende seines Landes über den Schöpfergott Atum, der sich in eine Schlange verwandelt, nachdem er die Welt zerstört hat und zum Wasser zurückführt. Steckte darin nicht eine Botschaft für den Pharao?

Gott konnte dem Pharao unmöglich sagen: „Mein lieber Sohn, der Lebensstil deines Volkes ist dabei, euch auszulöschen, bitte bereut und kehrt zu Mir zurück, und Ich werde euch vergeben und euer Land heilen.“ Gott konnte nur die Sprache sprechen, die der Pharao verstand; Er konnte nur die Gedanken des Pharaos spiegeln in der Hoffnung, dass er wie Abraham durch sein falsches Verständnis in eine bessere Beziehung zu Gott geführt würde und das Unheil Ägyptens so gering wie möglich ausfällt.

Dass der Stab in eine Schlange verwandelt wurde hat eine viel tiefere Bedeutung. Wir kehren noch einmal zur Offenbarung zurück, um uns den Vers anzusehen, der davon spricht, dass Christus in Sodom geistig gekreuzigt wurde.

Und ihre Leichname werden auf der Straße der großen Stadt liegen, die im geistlichen Sinn Sodom und Ägypten heißt, wo auch unser Herr gekreuzigt worden ist. (Offenbarung 11,8 Schlachter)

Christus wurde in Ägypten gekreuzigt. Christus wurde durchbohrt in allem, was Israel unter der grausamen Tyrannei Ägyptens erlitt, sowie in der sexuellen Perversion und den Kinderopfern, die dort stattfanden, wie es auch in Sodom geschah. Aber der größte Schmerz für Christus war, als Ägypten zerstört wurde und viele Menschen und Tiere starben. Das war eine Qual für Christus, der sich so liebevoll um jedes Seiner Kinder kümmert.

Du weißt doch, wie Mose in der Wüste eine Schlange aus Bronze an einer Stange aufrichtete, damit jeder, der sie ansah, am Leben blieb. Genauso muss auch der Menschensohn erhöht werden, ... (Johannes 3,14 HFA)

Die Hauptbedeutung dieses Verses ist, dass Mose eine bronzene Schlange anfertigte und sie auf eine Stange setzte. Wenn das Volk auf die Schlange schaute, blieb es am Leben. Christus verglich sich selbst mit dieser Schlange, die auf dem Pfahl aufgerichtet war. Aber auf einer anderen Ebene fing Mose in der Wüste eine Schlange am Schwanz, hob sie hoch und sie verwandelte sich zurück in einen Stab (2. Mose 4,4). Könnte es hier eine Verbindung geben?

Jedes Wunder und jede Plage, die Mose bewirkte, geschah durch den Stab, der in eine Schlange verwandelt wurde:

Darum geh morgen früh zu ihm, wenn er zum Nil hinunterkommt. Nimm deinen Stab mit, der zu einer Schlange geworden ist, und warte am Flussufer auf den König! (2.Mose 7,15 HFA)

Der Pharao kannte die Symbolik des Stabes in der Hand von Mose und Aaron, denn er sah, wie sich der Stab in eine Schlange und dann wieder in einen Stab verwandelte.

Mose und Aaron taten, was der HERR ihnen befohlen hatte. Sie gingen zum Pharao, und Aaron warf seinen Stab vor ihm und den Hofbeamten auf den Boden. Der Stab verwandelte sich in eine Schlange. (2.Mose 7,10 HFA)

Bei der ersten Plage erkennen wir, dass der Stab, der erhoben wurde, derselbe war, der sich zuvor in eine Schlange verwandelt hatte.

Mose und Aaron gehorchten: Vor den Augen des Pharaos und seiner Hofbeamten erhob Aaron seine Hand mit dem Stab und schlug in den Nil. Da wurde das Wasser zu Blut. (2.Mose 7,20 HFA)

Der Stab wird in der Bibel als Symbol für Christus verwendet.

Und es wird ein Zweig (engl: Stab) hervorgehen aus dem Stumpf Isais und ein Schössling hervorbrechen aus seinen Wurzeln. Und auf Ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. Und Er wird sein Wohlgefallen haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht nach dem Augenschein richten, noch nach dem Hörensagen Recht sprechen, sondern Er wird die Armen mit Gerechtigkeit richten und den Elenden im Land ein unparteiisches Urteil sprechen. Er wird die Erde mit dem Stab Seines Mundes schlagen und den Gesetzlosen mit dem Hauch Seiner Lippen töten. (Jesaja 11,1-4 Schlachter)

Die Plagen in Ägypten verbinden uns mit den Worten Jesu, dass, so wie Mose die Schlange erhöht hat, Christus erhöht werden muss, was auf Seine Kreuzigung hinweist.

Wie können wir also diese Symbolik des Kreuzes mit Mose in Verbindung bringen, der den Stab erhob und verheerende Plagen über Ägypten brachte? Erstens: Jesu Tod am Kreuz wird von den meisten so verstanden, dass Gott dieses Opfer verlangte, damit Seine Gerechtigkeit befriedigt wird. Die Wahrheit ist jedoch, dass Jesus nicht von Menschen geopfert wurde, die von Gott dazu inspiriert wurden, sondern dass Jesus von sündigen Menschen ermordet wurde, einfach, um Ihn loszuwerden. In ähnlicher Weise scheint Gott derjenige zu sein, der die Ägypter vernichtet, aber in Wirklichkeit ist es das Werk sündiger Menschen, die die Erde verderbt haben, unterstützt von gefallenen Engeln.

Zweitens: Wie wir bereits festgestellt haben, kommt alles Leben durch Christus vom Vater.

… denen aber, die berufen sind, sowohl Juden als auch Griechen, verkündigen wir Christus, Gottes Kraft (Macht) und Gottes Weisheit. (1.Korinther 1,24 Schlachter)

Mehr als einmal habe ich gehört, wie Gott gesagt hat: »Ich allein habe alle Macht!« (Psalm 62,12 HFA)

Alle Macht, etwas zu erschaffen und zu zerstören, kommt von Gott, aber die zerstörerische Macht manifestiert sich nur dann, wenn Gott Sein Angesicht verbirgt und zulässt, dass Sein Sohn gekreuzigt wird. Wenn Gott Sein Angesicht verbirgt, übernimmt Satan die Kontrolle über die Macht in Christus und benutzt sie, um zu zerstören. Der Stab wird zu einer Schlange, wenn Christus aus der Hand Gottes zu Boden fällt. Er wird zurückgewiesen und so fällt Er und „schlägt die Erde“.

Genau das geschah im Garten Gethsemane.

Und Er ging ein wenig weiter und fiel auf Sein Angesicht und betete … (Matthäus 26,39 Elberfelder)

Wenn Christus fällt, weil Er für uns zur Sünde gemacht wurde (was bedeutet, dass Er die Verbindung und den Schutz Seines Vaters verliert), dann erlaubt Er Satan, mit Ihm zu machen, was er will. Was passiert, wenn Jesus zu Boden fällt, geht aus den Worten hervor, die Er zu der Volksmenge sprach, die kam, um Ihn zu töten:

Täglich war Ich bei euch im Tempel und ihr seid nicht gegen mich vorgegangen. Aber jetzt ist eure Stunde gekommen. Jetzt haben die dunklen Mächte Gewalt über Mich.« (Lukas 22,53 GN)

Die jüdischen Führer und die römischen Soldaten, die Jesus kreuzigten, bekamen ihren Lebensodem alle von Christus selbst. Die römischen Soldaten hatten ihre Kraft von Christus, als sie die Nägel durch Seine Hände und Füße trieben. Hier erkennen wir deutlich, wie sich der Stab in eine Schlange verwandelt. Die Kraft Christi in den Soldaten unter der Kontrolle Satans, der alten Schlange, die das Werk der Zerstörung verrichtet.

Wir müssen all diese Bilder in die Geschichte der Plagen einbeziehen, denn die Offenbarung sagt uns, dass Christus in Ägypten geistig gekreuzigt wurde. Aber die Bibel bietet uns noch mehr als das:

Denn Ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Erretter! Ich habe Ägypten hingegeben als Lösegeld für dich, Kusch und Saba an deiner Stelle. (Jesaja 43,3 Schlachter)

Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und Sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. (Markus 10,45 Schlachter)

Um Israel aus der Sklaverei zu befreien, musste Gott zulassen, dass Seine ägyptischen Kinder geschädigt und in vielen Fällen sogar getötet wurden. Der Tod der Erstgeborenen der Ägypter ist ein Symbol für den erstgeborenen Sohn Gottes, der als Lösegeld gekreuzigt wurde, damit wir frei werden können.  So wie das Christentum glaubt, dass Gott den Tod Seines Sohnes brauchte, um uns die Freiheit zu ermöglichen, so glauben wir, dass Gott die Erstgeborenen der Ägypter tötete, um Israel endlich in die Freiheit zu führen.

Wir sehen also, dass die Geschichte der Plagen ein Prototyp für die Geschichte des Kreuzes Christi ist. Jesus wurde als Stab erhoben oder erhöht, das heißt, Er wurde gekreuzigt, als die Macht der Schlange entfesselt wurde und Verwüstung anrichtete. Dieses Durchbohren des Herzens Christi, das die Sünde verursacht, muss wahrgenommen werden; es muss „erhöht“ werden - dann werden alle Menschen voller Reue und zerknirschten Herzen zu Christus kommen und um Heilung bitten.

In all dieser Verwüstung begegnete Gott dem Pharao dort, wo er war, denn der Pharao konnte nicht anders, als sich zu wundern, dass Atum, der Schöpfergott der Ägypter, Ägypten verwüstete, während er sich in eine Schlange verwandelte. Das Problem für den Pharao war, dass der Stab in den Händen Moses war, was bedeutet, dass der Pharao letztendlich gezwungen sein würde, einen höheren Gott anzuerkennen, als er zu akzeptieren bereit war.

Durch die Anwendung der Prinzipien vom Charakter in den Evangelien, dem Fluch der Erde, dem Spiegelprinzip und dem wahren Kreuz, hoffen wir, dass sich dein Blick öffnet, um die Plagen ohne die dunkle Decke des menschlichen Verständnisses zu sehen.

Eine weitere Ebene des Kreuzes, die wir berücksichtigen müssen, ist die Tatsache, dass der größte Teil Israels Jesus nicht als den Messias anerkannte. Sie zeigten einen Unglauben an Ihn, der ernste Konsequenzen nach sich zog. Das Gleiche geschah in Ägypten.

 

 

Wir werden die weiteren Kapitel dieses Buches nach und nach veröffentlichen, sobald sie fertig übersetzt sind.

Das englische Original: Mirror Principle

Anmerkung: 

Der Autor Adrian Ebens hat in seinem neuen Buch „Das Spiegelprinzip“ (Mirror Principle) vorwiegend die englische Bibelübersetzung „New LivingTranslation (NLT)“ benutzt. Um dem in unserer deutschen Übersetzung zu entsprechen, haben wir vorwiegend aus den deutschen Bibelübersetzungen „Hoffnung für Alle“ und aus der „Gute Nachricht Bibel 2018“ zitiert, und auch einige andere Bibelübersetzungen benutzt. Die jeweils benutzte Version ist immer hinter der Bibelvers-Angabe angeführt.

Abkürzungen:

HFA – Hoffnung für Alle

GN – Gute Nachricht Bibel 2018

Schlachter – Schlachter 2000

 


[1] https://ancientegyptonline.co.uk/atum/